Streit um Münchner Flughafen-Ausbau:Grüne planen Bürgerbegehren gegen dritte Startbahn

Die Grünen bereiten ein Bürgerbegehren gegen die geplante dritte Startbahn am Münchner Flughafen vor. Damit spitzt sich der rot-grüne Streit weiter zu. Während Münchens Oberbürgermeister Christian Ude den Grünen kürzlich vorwarf, ihr Widerstand trage Züge "eines Religionskriegs", ist vielen Freisingern die Kirche zu friedlich. Denn die Erzdiözese wird nicht gegen den Ausbau des Flughafens klagen.

Silke Lode und Petra Schnirch

Der Streit zwischen SPD und Grünen um den Ausbau des Münchner Flughafens verschärft sich: Die Grünen planen ein Bürgerbegehren gegen den Bau der dritten Flughafen-Startbahn. Dies haben führende Münchner Grünen-Politiker auf Nachfrage bestätigt - wollen die Details aber erst bei einer Pressekonferenz am Freitag darlegen.

Die Grünen planen ein Bürgerbegehren gegen die dritte Startbahn. Die Gegner des Flughafen-Ausbaus wird das freuen, das Verhältnis zur SPD wird indes weiter strapaziert. (Foto: dpa)

Mit einem Startbahn-Bürgerbegehren, das auf München beschränkt sein soll, verschärfen die Grünen zugleich die Auseinandersetzung mit ihrem Münchner Koalitionspartner SPD und mit Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). Die SPD und Ude befürworten den Flughafenausbau. Ude, der bei der Landtagswahl 2013 als SPD-Spitzenkandidat antreten wird, hatte den Grünen-Widerstand kürzlich scharf kritisiert und sprach von "Zügen eines Religionskriegs".

Die bayerische Staatsregierung aus CSU und FDP will unterdessen den Lärmschutz am Flughafen verbessern, um den Anwohnern entgegen zu kommen. Umweltminister Markus Söder (CSU) verlangte unter anderem eine "Münchner Bonusliste", auf der möglichst leise Flugzeuge aufgelistet werden sollten.

Große Enttäuschung herrscht indes in Freising bei Startbahngegnern: Die Erzdiözese wird nicht gegen den Ausbau des Flughafens klagen. Das bestätigte Bistums-Sprecher Bernhard Kellner am Donnerstag. Zu den Gründen wollte er sich nicht näher äußern.

Sowohl der Freisinger Stadtpfarrer Michael Schlosser als auch Hartmut Binner, einer der fünf Sprecher des Aktionsbündnisses "Aufgemuckt", hatten sich vor zwei Wochen noch mit der Bitte an das Erzbischöfliche Ordinariat gewandt, gegen den Genehmigungsbescheid vorzugehen. Weiterhin stehe aber die Kirchenaussage, keinen Grund für die Startbahn zu verkaufen.

© SZ vom 14.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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