Streit in Hallbergmoos:Parteifreund verärgert CSU-Gemeinderat

Marcus Mey kritisiert seinen ehemaligen Kollegen Sebastian Hausler, weil der eine AfD-Veranstaltung auf seinem Hof duldet

Von Clara Lipkowski, Hallbergmoos

Es gibt wieder Streit darüber, ob Wirte im Landkreis die AfD beherbergen sollen oder nicht. Dieses Mal kritisiert Marcus Mey, Hallbergmooser CSU-Gemeinderat, dass sein ehemaliger Fraktionskollege Sebastian Hausler am kommenden Freitag der AfD für eine Wahlkampfveranstaltung den Hausler-Hof zur Verfügung stellt. "Hallbergmoos ist eine junge und internationale Gemeinde", sagte Mey am Montag auf Nachfrage. Wenn dort die Thesen einer Partei wie der AfD vertreten würden, sei das sehr bedauerlich. Mey hatte sich zu dem Thema zunächst auf Facebook geäußert und von Hausler gefordert, Jörg Meuthen, der am Freitag auf dem Erlebnis-Bauernhof bei Hallbergmoos reden wird, klar zu machen, dass er nicht willkommen sei.

Vordergründig aber ärgere er sich weniger darüber, dass die AfD komme, sondern über seinen früheren Fraktionskollegen, sagte Mey am Montag. "Wir haben ihm mit seinem Hof so viel ermöglicht", kritisierte er. Auf Nachfrage konkretisierte er: "Es geht darum, was das Landratsamt und die Gemeinde für ihn getan haben." Hausler widersprach am Dienstag: "Ich wurde niemals bevorzugt behandelt und habe alles ganz normal beantragt. Mich wundert sehr, dass sich Herr Mey als Rechtsanwalt so äußert." Auch, dass er sich so zur AfD äußere, wundere ihn, da diese eine demokratische Partei sei.

Auf Facebook hatte sich auch der Grünen-Politiker Robert Wäger in die Diskussion eingeschaltet. Er postete bereits am 17. August auf einer Seite des Hausler-Hofs einen Emoticon mit der Bezeichnung "schockiert" und schrieb: "Gerade in einer Gemeinde wie Hallbergmoos, in der Offenheit und Toleranz groß geschrieben und gelebt werden, ist es sehr schade, wenn dieser Partei Raum gegeben wird, ihre fremdenfeindlichen Parolen zu propagieren."

Daraufhin sah sich Sebastian Hausler einen Tag später genötigt unter dem Post Stellung zu nehmen: "Der Hausler-Hof steht für Veranstaltungen aller Art allen Bevölkerungsschichten zur Verfügung", schrieb er. Im Gespräch mit der SZ Freising ergänzte er: "Auch die CSU kann kommen", er plane das schließlich nicht selbst. Wenn die Parteien anfragten, würde er allen demokratischen Parteien Räume zur Verfügung stellen. Weiter schrieb er: "Die Auseinandersetzung der Parteien sollte unter Demokraten auf politischen Ebenen stattfinden und nicht auf den Rücken der Gastwirte."

Johannes Huber, Bundestagskandidat der AfD, der am Freitag auch dabei sein wird, zeigte sich am Montag irritiert darüber, dass das Thema wieder aufgegriffen wird. "Eigentlich ist das, was die CSU jetzt macht, undemokratisch."

CSU-Politiker Marcus Mey stellte wiederum klar, dass er sich nur zum "Hallbergmooser Fall" geäußert habe. "Ich maße mir nicht an, zu sagen, dass sich die AfD nicht treffen soll, soviel Demokrat ist man dann doch." Aber in Hallbergmoos sei er schlicht nicht glücklich darüber.

Robert Wäger will das Argument der demokratischen Partei nicht gelten lassen. "Ich kenne und schätze Wast Hausler", sagte er, deswegen sei er über diese Entscheidung überrascht gewesen. Ermögliche ein Wirt solche Veranstaltungen, weil er damit sein Geld verdiene, sei das sein gutes Recht. Die AfD aber mit der Begründung zu empfangen, sie sei demokratisch, sehe er kritisch. "Sie behauptet, es zu sein und ist nicht vom Gesetz verboten." Der Begriff "demokratisch" aber werde hier sehr strapaziert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: