Für Feinschmecker in der Region gibt es gute Nachrichten: Florian Vogel, neuneinhalb Jahre lang Küchenchef des mittlerweile geschlossenen Sternelokals „Camers“ in Schloss Hohenkammer, hat eine neue Aufgabe in Eichstätt übernommen. Am 9. Juli öffnet dort das „Staderer“, ein Fine-Dining-Restaurant im Hotel „Das Altmühltal“, das sich unter der Leitung des 44 Jahre alten Spitzenkochs zu einer neuen Adresse für Gourmets entwickeln soll. Bisherige Stammgäste aus dem Raum München müssen dafür allerdings eine deutlich längere Anfahrt in das etwa eine Autostunde entfernte Altmühltal in Kauf nehmen.
Vogel zeichnete seit Mai 2015 für die Küche im „Camers“ verantwortlich. Schon ein Jahr später nahm es der Restaurantführer Gault & Millau in die Reihe der ausgezeichneten Restaurants auf, Ende 2017 erhielt Vogel erstmals einen Michelin-Stern, den er Jahr für Jahr verteidigte. Der Aral-Schlemmer-Atlas zählte ihn mehrmals zu den „Top 50 Köchen Deutschlands“.
Vogels Credo in Schloss Hohenkammer war, den Gästen mit seinen Menüs „Geschichten zu erzählen und sie mit auf eine kulinarische Reise zu nehmen“, wie er einmal erzählte. Auf der Speisekarte standen vor allem lokale Bio-Produkte, viele davon vom nahen Gut Eichethof, das ebenfalls zur Schloss Hohenkammer GmbH gehört. Gäste aus der Region schätzten die Küche und das stilvolle Ambiente in den Räumen des ehemaligen Wasserschlosses.
Doch Ende 2024 war Schluss. Die Schloss Hohenkammer GmbH, eine Tochter des Rückversicherungskonzerns Munich Re, schloss überraschend ihr Sternelokal, um sich auf das Tagungsgeschäft zu konzentrieren. Der Landkreis Freising verlor damit eines seiner beiden Sternerestaurants – das andere, das „Mountain Hub Gourmet“, befindet sich am Flughafen.
Als Küchenchef auch fürs Frühstück zuständig
Auf den Neustart in Eichstätt freut sich Florian Vogel. Die Inhaberfamilie sei auf ihn zugekommen, erzählt er. „Sie wissen, was ich mache.“ Deshalb könne er sich treu bleiben. Auch künftig werde man die „Vogel-Handschrift“ erkennen. Wie die aussieht? „Lecker“, meint er und lacht. Und in jedem Fall anspruchsvoll. Dass er sich mit seinem neuen Restaurant im nächsten Jahr wieder einen Stern erkochen will, formuliert er nicht explizit als Ziel. Er gehe das etwas leiser an, „aber abgeneigt wäre ich nicht“, fügt er hinzu und lacht wieder.
Nach einer zweijährigen Pause wurde am Montag in München die neue deutsche Ausgabe des Restaurantführers Gault & Millau präsentiert. Gleich mehrere Restaurants wurden erstmals für ihre Küchenleistung ausgezeichnet.
Was ihm den Start erleichtert: André Sieber aus dem ehemaligen „Camers“-Team, Patissier des Jahres 2024, folgt Vogel nach Eichstätt. Zudem konnte er die Sous-Chefin seiner Wahl für die neue Aufgabe gewinnen. Im Hotel Altmühltal ist der Küchenchef auch für das Frühstücksgeschäft und eine Bar verantwortlich.
Für Vogel stand schon früh fest, dass er Koch werden will. Seine Ausbildung absolvierte er in Westerstede in der Nähe seiner Heimatstadt Wilhelmshaven. Danach zog es ihn schnell in die gehobene Gastronomie. Er kochte zunächst bei Käfer, besonders geprägt haben ihn die Sterne-Köche Christian Bau, Christian Jürgens und Martin Fauster.
