Statistik:Verfügbares Einkommen im Landkreis Freising ist das geringste in der Region

Geldscheine im Geldbeutel

Nicht fünfzig, nicht achtzig, nein hundert Euro könnte es in Österreich als Impfprämie für Menschen unter 25 geben.

(Foto: Lino Mirgeler/dpa)

Der Zuzug ist groß, die Wirtschaft brummt im Landkreis Freising, doch das Einkommen ist das geringste in der Region.

Von Petra Schnirch, Freising

München und das Umland werden weiter wachsen. 2017 lebten hier etwa 2,88 Millionen Menschen. Bis 2037 werden es 3,2 Millionen sein. Gut die Hälfte der 320 000 Einwohner, die neu hinzukommen, werden in die Landeshauptstadt ziehen, so die Prognose des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München. Vor allem junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren lockt die gute Wirtschaftslage an. Groß ist aber auch die Fluktuation, gerade im Landkreis Freising.

2017 lebten hier 177 997 Menschen. Innerhalb von zehn Jahren nahm die Bevölkerung somit um etwa acht Prozent zu, dies belegen die Zahlen, die das Landesamt für Statistik vor kurzem vorgelegt hat. Weitere acht Prozent werden, soweit sich das zum jetzigen Zeitpunkt voraussagen lässt, bis 2037 dazu kommen. Was die Zuzüge - bezogen auf die Einwohnerzahl - angeht, nahm Freising 2017 sogar den Spitzenplatz in der Region ein, viele haben dem Landkreis aber auch den Rücken gekehrt. Die Gründe dafür liefern die Statistiker natürlich nicht mit. Auffallend sind aber zwei Werte: Im Landkreis gibt es sehr viele Arbeitsplätze, das verfügbare Einkommen ist jedoch vergleichsweise gering.

Die Zahl der Ein- und Auspendler ist in etwa gleich groß

80 812 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte waren hier 2017 registriert. Mehr konnten nur der Landkreis München (224 487) sowie die Landeshauptstadt (850 395) aufweisen. Im Nachbarlandkreis Erding waren es nur 43 919. Die Zahl der Ein- und Auspendler ist in Freising mit etwa 45 000 pro Tag in etwa gleich groß. Während der Anteil der Stellen im produzierenden Gewerbe innerhalb von zehn Jahren von etwa 24 auf unter 20 Prozent gesunken ist, beträgt er im Segment Handel und Verkehr seit Jahren fast 50 Prozent.

Was das verfügbare Einkommen betrifft, nimmt Freising in der Region allerdings den letzten Platz ein. Nach Abzug von Steuern und Abgaben und dem Addieren von Einkünften wie dem Kindergeld verfügt ein Landkreisbürger im Schnitt über etwa 22 000 Euro im Jahr, bei Spitzenreiter Starnberg sind es fast 35 000 Euro, in der Stadt München fast 30 000 Euro. Freising liegt trotz der florierenden Wirtschaft sogar knapp unter dem bayerischen Durchschnitt, obwohl das Leben deutlich teurer ist als in anderen Regionen.

Gebaut wird viel, der Flächenverbrauch ist dementsprechend groß

Gebaut wird viel im Landkreis. 2017 sind 924 neue Wohnungen oder Wohngebäude entstanden, das ist der vierthöchste Wert im Münchner Umland. Die Statistiker ermittelten für 2017 einen Bestand von 81 306 Wohnungen. Innerhalb von zehn Jahren kamen etwa 7500 dazu. Groß ist aber auch der Flächenverbrauch im Landkreis. Für Siedlungen und Verkehrsflächen waren es im Durchschnitt 422,5 Quadratmeter pro Einwohner und Beschäftigtem. 1980 lag der Wert bei 336,3.

Trotz der Attraktivität der Region macht der demografische Wandel vor ihr nicht ganz Halt. Zwar ist die Zahl der Geburten in Freising höher als die der Sterbefälle. Der Anteil der unter 18-Jährigen aber ist leicht gesunken, die über 64-Jährigen sind etwas mehr geworden.

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