Protestaktion in Freising:Startbahngegner planen Großdemonstration

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Bereits beim Neujahrsempfang der CSU protestierten die Startbahngegner am Marienplatz. Am kommenden Samstag organisieren sie dort eine weitere Demonstration. (Foto: Johannes Simon)

Mehrere Bürgerinitiativen und Verbände protestieren am 15. Februar am Marienplatz gegen das „ewige Baurecht“.  Sie wollen nicht hinnehmen, dass die Baugenehmigung für das umstrittene Projekt unbefristet gültig sein soll.

Von Petra Schnirch, Freising

Eine Woche vor der Bundestagswahl rufen die Startbahngegner zur Teilnahme an einer Großdemo in Freising auf. Am Samstag, 15. Februar, protestieren sie gegen das „ewige Baurecht“. Die Regierung von Oberbayern hatte im Herbst bekanntlich mitgeteilt, dass die Baugenehmigung unbefristete Gültigkeit habe.

Los geht die Protestaktion um 15 Uhr auf dem Marienplatz, die Rednerliste ist lang. Es sprechen der Freisinger Landrat Helmut Petz, der auch Vorsitzender der Fluglärmkommission ist, Freisings OB Tobias Eschenbacher, Christine Margraf vom Bund Naturschutz, Franz Heilmeier, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft und Bürgermeister von Neufahrn, sowie seine Amtskollegen aus Berglern und Wartenberg, Anton Scherer und Christian Pröbst. Mit dabei sind auch die Landtagsabgeordneten Johannes Becher, Benno Zierer und Doris Rauscher sowie Aufgemuckt-Sprecher Christian Magerl.

Die Regierung von Oberbayern hatte im Herbst auf Antrag der FMG einen Beschluss erlassen, der der Flughafen München GmbH (FMG) ewiges Baurecht für die dritte Startbahn garantieren soll. In diesem Bescheid werde in aller Deutlichkeit erklärt: „Die Realisierung der 3. Start- und Landebahn ist in der Mittel- und Langfristplanung der FMG mit einer Inbetriebnahme für das Jahr 2035 vorgesehen. Die Umsetzung dieser Absicht verlangt keine weiteren behördlichen Schritte.“ Klarer könne man eine Bauabsicht kaum artikulieren, schreiben die Organisatoren der Demo.

20 Jahre lang sei mit „grottenfalschen Prognosen“ operiert worden. Von 2025 an gebe es überhaupt keine Prognosen mehr. Das alles spiele für die Regierung offensichtlich keine Rolle, kritisiert Christian Magerl in der Pressemitteilung. „Artenschwund und Klimazerstörung schreiten fort, die Belastung der Bevölkerung mit Abgasen, Ultrafeinstaub und Lärm sind viel zu hoch.“ Dennoch müsse die Bevölkerung im Flughafenumland weiterhin mit der Unsicherheit leben. „Das Damoklesschwert 3. Startbahn schwebt weiterhin über uns.“

Auch das Vorgehen der Regierung hat die Startbahngegner verärgert. Das Verfahren sei undemokratisch ausgeführt worden, ohne die Menschen in der Region zu informieren und zu beteiligen. „Schlimmer kann man die betroffene Bevölkerung nicht missachten“, so Magerl weiter. Man sei erneut gezwungen, „den teuren Klageweg zu beschreiten“.

Bekundungen wie die von Ministerpräsident Markus Söder, dass es in seiner Amtszeit keine dritte Startbahn geben werde, seien offenkundig nur Lippenbekenntnisse und „sollen dazu dienen, uns einzulullen“. Ein dauerhafter Verzicht auf die dritte Startbahn sei „leider nicht in Sicht“. Deshalb wollen die Gegner vor der Wahl noch einmal Druck aufbauen – und sie kündigen an, solange zu demonstrieren, bis die dritte Startbahn „endgültig beerdigt ist“. Zu der Protestaktion rufen das Aktionsbündnis Aufgemuckt, der Bund Naturschutz, die Schutzgemeinschaft Erding Nord, Freising und Umgebung, der Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Bürgerinitiativen Attaching und Berglern sowie der Bürgerverein Freising auf.

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