Starke Sprüche beim Starkbierfest:Die Merkel ärgern

Starke Sprüche beim Starkbierfest: Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher durfte am Freitag das erste Fass beim Weihenstephaner Starkbierfest anzapfen.

Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher durfte am Freitag das erste Fass beim Weihenstephaner Starkbierfest anzapfen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Beim Weihenstephaner Starkbierfest darf Freisings OB Eschenbacher anzapfen, aber nichts sagen. Dafür redet Kabarettist Wolfgang Krebs als Horst Seehofer sehr viel und amüsiert sein Publikum auf das Trefflichste

Von Johann Kirchberger, Freising

Ja wie gibt's jetzt so was? Der Wolfgang Krebs tritt in der Sendung "Quer" im Bayerischen Fernsehen auf und gleichzeitig unterhält er die Freisinger Promis, die zum 8. Starkbierfest der Staatsbrauerei Weihenstephan in den Stephanskeller geladen waren. Wahrscheinlich kann einer, der kurz nacheinander Horst Seehofer, Edmund Stoiber, Günther Beckstein und Markus Söder geben kann, auch an zwei Orten gleichzeitig sein.

Kaum waren eineinhalb Stunden vergangen, wurde von Brauereidirektor Schrädler auch schon der OB aufgerufen. Eschenbacher durfte nichts sagen, aber anzapfen. Wie das gelaufen ist, konnte man zwar nicht so genau sehen, weil Schrädler aber anschließend Maßkrüge vom Fass wegschleppte, wird das Anzapfen so schlecht nicht gewesen sein. Und außerdem war da noch die Blasmusik "Premium Bavaricum", die mit einem Tusch Beifall spendete.

Und dann war es endlich so weit. Angetan mit schwarzem Anzug und weißblauer Krawatte marschierte er unter den Klängen des Defiliermarsches ein. Er, der bayerische Ministerpräsident.

Unterbrochen nur hin und wieder vom typischen Seehofer-Lachen, brannte Wolfgang Krebs - oder war das jetzt doch Seehofer? - ein Feuerwerk an Pointen ab. Er begrüßte die lieben Königstreuen, überschüttete TU-Präsident Herrmann mit schmalzigem Lob, sagte seinem "besten Abgeordneten", er könne leider nicht Minister werden, weil es im Kabinett schon einen Herrmann gebe und rief Christian Magerl zu, er solle sich keine Sorgen machen, "alles wird gut". Apropos 3. Startbahn. "Erst war ich dafür, jetzt bin ich dagegen", rief der Seehofer-Imitator, "das nennt man ein flexibles Bauherrenmodell". Überhaupt sei er überzeugt, dass es keine 3. Startbahn braucht, "höchstens eine Landebahn". Seehofer erläuterte in der Folge die Eckpunkte seiner Politik, seine Standpunkte ("ich und Standpunkte, ha, ha, ha") und ließ keinen Zweifel daran, dass er Markus Söder als seinen Nachfolger verhindern werde.

Darauf anspielend, dass sich sein "Top-Kronprinz" neulich als "Kini" verkleidet habe, sagte Seehofer: "Bevor der unser Bayernland ruiniert, mach ich mit ihm persönlich einen Spaziergang am Starnberger See". Warum er gar so eine ablehnende Haltung gegenüber Asylbewerbern einnehme, erläuterte er auch: Weil er die Merkel ärgern wolle. Deshalb auch drohe er ihr bis 2018 jeden Tag mit einem Koalitionsbruch.

Söder trat auch noch ans Rednerpult - was so ein kleines Perückchen alles bewirken kann. Mit Unschuldsmine berichtete er über seine Intrigen und Schmutzeleien, erzählte frei von der Leber, was er alles versuche, um Seehofer krank zu reden. Ohne Zweifel, wenn Seehofer einmal als Ministerpräsident abtreten sollte, wird Wolfgang Krebs nicht arbeitslos. Den Söder hat er drauf. Schlimm nur, wenn Ilse Aigner das Rennen machen sollte. Vorerst einmal verspottet er sie noch. "Die hat keinen Mann zu Hause, aber ein Nudelholz".

Sollte Krebs in nächster Zeit irgendwo mit seinem Soloprogramm auftreten, empfehlen wir: unbedingt hingehen. Der Mann ist sein Geld wert. Auch ohne Ochsenbraten und Starkbier.

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