Süddeutsche Zeitung

Freising:Lebensrettender Wangenabstrich

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Eine Studentengruppe wirbt mit einer Online-Kampagne um neue Stammzellenspender.

Von Petra Schnirch, Freising

Große Aktionen sind auch in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht möglich. Eine Gruppe Studierender versucht deshalb, auf anderem Weg dafür zu werben, sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen. Die Online-Kampagne startet mit Unterstützung der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) an diesem Freitag, dem Weltblutkrebstag. Über den Aktionslink www.dkms.de/hswt oder auch direkt auf der Seite der gemeinnützigen DKMS kann man ein Set für einen Wangenabstrich bestellen, um in die Datei aufgenommen zu werden. Einige Leukämie-Patienten benötigen zur Behandlung neue Stammzellen - Voraussetzung ist, dass ein "genetischer Zwilling" gefunden wird, dass also entscheidende Gewebemerkmale übereinstimmen.

Im vergangenen Jahr startete Studentin Johanna Altmannshofer die Initiative noch alleine. Inzwischen hat die 22-Jährige, die an der HSWT Gartenbau studiert, vier Mitstreiter gefunden. Ein Kommilitone habe sie nach der Aktion im vergangenen Jahr direkt angesprochen, erzählt sie. "Das hat mich extrem gefreut." Den Anstoß hatte 2020 die Leukämie-Erkrankung einer Bekannten von Johanna Altmannshofer aus Kindergartentagen gegeben. An der Hochschule sollte deshalb eine große Typisierungsaktion stattfinden, wegen Corona konnte die Studentin ihr Anliegen dann nur online bekanntmachen.

Den Anstoß hatte 2020 die Leukämie-Erkrankung einer Bekannten aus Kindergartentagen gegeben

Für ihre Bekannte gab es kein Happy End, für sie war kein geeigneter Spender in der Datei gefunden worden. "Das war sehr bedrückend", sagt Johanna Altmannshofer. Es motivierte sie aber weiterzumachen. Denn ein Erfolg war die Initiative dennoch: Etwa 100 potenzielle Spender forderten über den HSWT-Link ein Registrierungsset der DKMS an. "Das ist sehr gut für den Anfang", bilanziert die 22-Jährige.

Vor allem über Social-Media-Kanäle machen die fünf Studierenden auf ihr Anliegen aufmerksam. Für die Postings haben sie eine Collage mit Selfies von Personen angefertigt, die sich bereits in die Datei aufnehmen ließen. Die Internet-Aktionen werden nach Angaben der DKMS gut angenommen. Auch viele junge Leute erreiche die Organisation dadurch. In den ersten Monaten dieses Jahres hätten sich etwa 1400 Menschen pro Tag registriert - dies entspreche den Zahlen des Vorjahres.

Als Spender oder Spenderin in Frage kommen grundsätzlich Personen zwischen 18 und 55 Jahren

Das Freisinger Orga-Team will sich weiterhin engagieren und zum Beispiel die Schülerzeitungsteams ihrer ehemaligen Gymnasien kontaktieren. Auch Freisinger Firmen sollen angesprochen werden. Als Spender oder Spenderin in Frage kommen grundsätzlich Personen zwischen 18 und 55 Jahren. Bestimmte Vorerkrankungen sind allerdings ein Ausschlusskriterium. Die DKMS sei aber auch für finanzielle Unterstützung dankbar, sagt Altmannshofer, weil jede Registrierung inklusive Typisierung der Gewebemerkmale die Organisation 35 Euro koste.

Weitere Informationen gibt es auf www.dkms.de.

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Quelle:
SZ vom 28.05.2021
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