Stadtmensch oder Landlust? Pullinger Weiher oder Fresch? Gemüsebeet oder Staudenrabatte? Kino oder Couch? Bei der Ausstellung „Freising, what’s next?“ können Freisinger mit Tennisbällen in durchsichtigen Behältern abstimmen, wonach ihnen mehr ist. Die Stadt fragt alle Bürgerinnen und Bürger nach ihren Visionen für Freising. Denn es muss ein neuer Flächennutzungsplan her. Ein guter Zeitpunkt, um auf die Stadtentwicklung der vergangenen zehn Jahre zu blicken. Auf großen Infotafeln mit eindrücklichen Bildern von Dirk Daniel Mann und Hermann Reichenwallner tauchen Besucher in die Gegenwart und Zukunft von Freising ein. Gemeinsam mit dem Studio Rio aus München hat das Stadtplanungsamt Freising mehrere Monate an dem Ergebnis gearbeitet.
Seit wenigen Tagen erst ist die Ausstellung geöffnet. Schon 200 Besucherinnen und Besucher waren seitdem im Oberhaus des Lindenkellers, wo Plakatwände mit knalligen Farben auf pinkfarbene Gittergerüste gespannt sind. Stadtentwicklung in Freising wird in vier Kategorien gedacht: Perspektiven, Vielfalt, frische Luft und Zusammenleben. Viele junge Menschen sollen damit abgeholt werden.
Was sind die Perspektiven eines neuen Flächennutzungsplans in Freising? Zu dieser Frage können Bürgerinnen und Bürger jetzt mitarbeiten. Auf einer großen Karte im hinteren Bereich des Lindenkellers können sie mit einem grünen Punkt angeben, an welchen Orten sie sich gerne aufhalten. Orte mit einem blauen Punkt benötigen mehr Aufmerksamkeit. Bei einer gelben Markierung braucht es dringend Verbesserung. Davon gibt es offenbar einige, das zeigt sich schon nach wenigen Tagen. Rund um den Bahnhof, auf der Isarbrücke und im Gewerbegebiet liegt ein gelbes Punktemeer. Auffällig ist: Wo bereits Grünflächen vorhanden sind, verbringen die Freisinger gerne Zeit. Das ist auch einer ihrer Wünsche für die Zukunft, wie Notizzettel auf einem großen Whiteboard zeigen. Wiederholt steht hier: mehr Radwege und mehr Grün in der Stadt.
Auch der Domberg erhält von den Besuchern grünes Licht. In der Ausstellung wird er als spiritueller und bayernweit bedeutsamer Ort vorgestellt. Dabei wird die Neueröffnung des Diözesanmuseum 2022 hervorgehoben. Und es wird weiter gebaut, an der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz, die wieder zum Gästehaus werden soll. Grundlage dafür bot das 2019 von der Stadt Freising beschlossene Konzept für den Domberg. Zentral sei dabei auch die Erschließung mit dem Dombergaufzug gewesen, heißt es in der Ausstellung.


Mehr frische Luft gibt es in Freising nicht nur durch die zunehmende Renaturierung der Moore. Auch der energetische Dreiklang konnte die Treibhausgasemissionen in der Stadt bereits um 17 Prozent reduzieren, heißt es auf einer Plakatwand. Weiterhin müssten der Energiebedarf gesenkt, die Energieeffizienz gesteigert und erneuerbare Energien ausgebaut werden.
In der Kategorie Zusammenleben wird unter anderem genossenschaftliches Wohnen in Freising vorgestellt. So beschloss der Stadtrat 2022, einen Teil des Steinparks an eine Genossenschaft zu übergeben. Nun bereitet sich die Freisinger Initiative „Freisam“ zusammen mit der „Wagnis eG“ und der Stadt auf die Umsetzung vor. All diese Projekte und noch viele mehr können bis zum 16. März, täglich von 12 bis 18 Uhr im Oberhaus des Lindenkellers besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.