Stadtentwicklung:Keine Denkgrenzen

Stadtentwicklung: Nicht sehr gut erreichbar wirkt das Freisinger Klinikum, wenn man sich von der Alois-Steinecker Straße her nähert. Das soll anders werden.

Nicht sehr gut erreichbar wirkt das Freisinger Klinikum, wenn man sich von der Alois-Steinecker Straße her nähert. Das soll anders werden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Gestaltungsbeirat lobt den Masterplan zur Gestaltung des Klinikgeländes

Von Kerstin Vogel, Freising

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher nannte den bisherigen Prozess zur Entwicklung des Masterplans für das Freisinger Klinikgelände "vorbildlich" und auch im Gestaltungsbeirat des Freisinger Stadtrats fanden die Experten am Montag kaum etwas auszusetzen an den bisherigen Überlegungen zur Neugestaltung und Aufwertung des Areals. Geschäftsführer Andreas Holzner hatte als Bauherr eingangs noch einmal kurz die Notwendigkeit des Vorhabens unterstrichen, schließlich geht es dabei um nicht mehr und nicht weniger als die Wettbewerbsfähigkeit des Klinikums, wie er verdeutlichte.

Um dem herrschenden Fachkräftemangel im medizinisch-pflegerischen Bereich begegnen zu können, müssen möglichen Bewerbern die entsprechenden Angebote gemacht werden können. Dazu gehören in erster Linie Wohnungen und eine Kinderbetreuung auf dem Klinikgelände. "Das ist heute eigentlich Standard", sagte Holzner. Die bestehenden Schwesternwohnheime an der Mainburger Straße aber sind nicht nur hässlich, sondern auch marode, eine Kindertagesstätte gibt es bislang nicht und mit der bestehenden, baufälligen Pflegeschule ist aktuell nicht wirklich Staat zu machen.

Hinzu kommen städtebauliche Mängel wie der Parkplatz-Wildwuchs im südlichen Bereich des Areals an der Steinecker- Straße und die wichtige Wegeverbindung durch das Krankenhausgelände müsste dringend verbessert werden. Die entsprechenden Grundzüge der Planung hatte der Bauausschuss des Stadtrats bereits im Dezember vergangenen Jahres einstimmig beschlossen. Auf dieser Grundlage soll nun der Bebauungsplan für das Klinikgelände geändert werden - nach Wunsch der Klinikleitung möglichst bis Ende 2018, ob dieser ehrgeizige Zeitplan zu halten sein wird, daran äußerte Eschenbacher am Montag allerdings leise Zweifel.

Vorgesehen ist in dem Masterplan auf jeden Fall, die beiden achtstöckigen Schwesternwohnheime an der Mainburgerstraße abzureißen und durch nur noch etwa halb so hohe Neubauten zu ersetzen, die sich nach Auffassung der Planer besser in die Straßenkulisse in diesem Bereich einfügen. Weitere Wohnungen sollen dann in einem kleineren Komplex nahe der Biberstraße und in einem weiteren Neubau in der südwestlichen Ecke des Klinikgeländes entstehen, über einer ebenfalls neu zu bauenden Tiefgarage, die im bestehenden Bebauungsplan zwar bereits vorgesehen war, aber nie gebaut wurde. Dieser Neubau könnte künftig als eine Art "Vorgebäude" zum eigentlichen Klinikum fungieren und beispielsweise noch eine Arztpraxis oder ähnliches beherbergen, so die Idee.

Ebenfalls auf der Seite der Mainburger Straße wird die Kindertagesstätte gebaut - gedacht ist an drei Krippen- und zwei Kita-Gruppen. Der bisher kaum genutzte Patientengarten soll als Freifläche für diese Einrichtung dienen. Im Gestaltungsbeirat wurde angeregt, hier ruhig ein Stockwerk höher zu planen. Das Interimsgebäude neben dem Hubschrauberlandeplatz, der für Notfälle erhalten werden muss und nicht verlegt werden kann, wird abgerissen und durch einen geringfügig anders situierten Neubau ersetzt, der dem Klinikum eine Erweiterung seiner Flächen um etwa 3000 Quadratmeter bringen wird.

Unisono äußerten die Mitglieder des Gestaltungsbeirats den Wunsch, die vor allem von vielen Schülern genutzte Radwegeverbindung in Nord-Süd-Richtung durch das Klinikgelände zu verbessern und optisch einen besseren Anschluss an die Freisinger Altstadt zu schaffen. Gerade von der Steinecker Straße her sei das Klinikum selber fast nicht zu sehen, so die Kritik. Die Freiflächen hier sollen aufgewertet werden, sobald die Parkplätze durch Tiefgaragen ersetzt wurden. Geprüft werden soll unter anderem auch, ob nicht ein eigener Radweg am westlichen Rand des Areals geschaffen werden könnte - und ganz generell gab der Gestaltungsbeirat den Planern von "Bogevischs Büro" mit auf den Weg, sich "keinen Denkgrenzen zu unterwerfen".

Im Klinikum Freising mit seinen 353 Betten werden jährlich 19 000 Patienten stationär und weitere 21 000 ambulant behandelt. Es zählt mit 1050 Beschäftigten zu den größeren Arbeitgebern in der Stadt.

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