Stadtbibliothek Freising:Endlich E-Books

Seit Anfang November können die Nutzer der Freisinger Stadtbibliothek Bücher und Zeitschriften auch in elektronischer Version ausleihen. Wer will, kann dort auch gleich mal den Probe-Reader testen

Von Claudia Graf, Freising

"Endlich E-Books!" ist auf einem Plakat an der Eingangstüre der Stadtbibliothek Freising zu lesen. Seit Anfang November können die Leser der Stadtbibliothek die elektronische Version von Büchern, Zeitschriften und Hörbüchern ausleihen. "Immer wieder haben uns die Leute darauf angesprochen, ob man bei uns E-Books ausleihen könne, oder wann es denn endlich E-Books gibt", berichtet Susanne Beck, die Leiterin der Stadtbibliothek. Etwa 1400 Medien stehen bereits zur Ausleihe zur Verfügung und laut Bibliotheksmitarbeiterin Andrea Schillinger soll der Bestand fortlaufend vergrößert werden.

Generell gehen die Meinungen zu E-Books auseinander. So auch bei den Nutzern der Stadtbibliothek. Während sich Lucia Mitterhofer schon auf ihren neuen E-Reader zu Weihnachten freut und auch Friederike Bergmann Lust hat, E-Books auszuprobieren, gehört Rainer Goss zu jenen Lesern, die skeptisch bleiben. Ihm sei es noch immer lieber, beim Lesen ein Buch in den Händen zu halten, sagt er. Die Mitarbeiter der Stadtbibliothek sind sich jedoch einig, dass in Zukunft immer mehr Menschen, egal welchen Alters, Gefallen an dem elektronischen Lesestoff finden werden. Andrea Schillinger nennt als Beispiel eine "ältere Dame, Jahrgang '40", die "überglücklich" über das neue Angebot der Stadtbibliothek sei. Susanne Beck sagt: "Es gibt einfach unterschiedliche Lese-Typen". Sie selbst sieht vor allem die vielen Vorteile von E-Books und gemütlich zwischen den Bücherregalen schlendern, das könne man ja weiterhin. Wer dem digitalen Buch eine Chance geben möchte, könne sich jedenfalls an der Infotheke der Stadtbibliothek nach dem Probe-Reader erkundigen und diesen ausprobieren.

Susanne Beck sieht in dieser Erweiterung des Angebots auch eine Chance für die Stadtbibliothek. Wie in allen Bibliotheken, seien die Ausleihen in den vergangenen Jahren auch in Freising zurückgegangen. Beck und ihre Kollegen glauben, gerade mit der Verknüpfung von traditionellen und digitalen Medien neue Kunden gewinnen zu können. Aus der deutschen Bibliothekslandschaft seien diese elektronischen Versionen ohnehin nicht mehr wegzudenken. "Auch im Umkreis bieten immer mehr Büchereien E-Books an", sagt Beck. Wie die Stadtbibliothek würden auch diese damit unter anderem auf die starke Konkurrenz im Internet reagieren. Eine Hürde stellt die Gesetzeslage dar. Denn in Deutschland ist es den Verlagen überlassen, ob sie ihre E-Books nur zum Verkauf oder auch zur Ausleihe anbieten. Die Stadtbibliothek bedauert es daher, beispielsweise die Harry-Potter-Reihe oder Bücher von Otfried Preußler nicht in digitaler Form zur Verfügung stellen zu können.

Autoren als Verleger ? Selbst publizieren übers Netz

Mit der Verknüpfung von modernen und traditionellen Medien will die Stadtbücherei Freising neue Kunden gewinnen.

(Foto: dpa)

Über den Online-Katalog auf der Internetseite www.stadtbibliothek.freising.de oder die Seite http://freising.ciando.com finden sich alle zur Verfügung gestellten Medien. Jeder, der einen gültigen Benutzerausweis besitzt, kann sich dort durch das vielfältige Angebot klicken und rund um die Uhr, direkt von Zuhause aus, ausleihen. Wie in der Bücherei können die Medien auch online vorgemerkt werden, sollten sie gerade vergriffen sein. Ist eine Ausleihe möglich, bekommt man per E-Mail einen Link zugeschickt und hat 24 Stunden Zeit, die Datei herunterzuladen. Danach kann diese auf E-Readern, Computern, Handys oder Tablets genutzt werden. Die Software kann man kostenlos herunterladen. Für E-Books beträgt die Leihfrist vier Wochen, Journale und Audiobooks können für jeweils zwei Wochen genutzt werden. Nach Ablauf dieser Frist kann die Datei nicht mehr geöffnet werden. "Vergessen, das Buch zurückzugeben, das geht also gar nicht mehr", sagt Susanne Beck.

Infos unter www.stadtbibliothek.freising.de

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