Es ist eine beachtliche Zahl. 174 688 Euro sind in den vergangenen Wochen auf dem Spendenkonto der Gemeinde für die Hochwasseropfer in Hohenkammer eingegangen. „Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass es so viel wird“, sagt Bürgermeister Mario Berti (CSU). „Ich habe mich sehr gefreut, ich bin direkt stolz auf die Gemeinde.“ Die Spenden kamen zum großen Teil von Privatleuten, Vereinen und Firmen aus der stark betroffenen Ortschaft selbst, aber auch Menschen aus Erding, München oder Moosburg wollten helfen. Die Ministranten in Hohenkammer und Kirchdorf organisierten einen Kuchenverkauf, um Geld zu sammeln. Dieser Zusammenhalt in der Region begeistert Berti.
In nicht öffentlicher Sitzung hat der Gemeinderat das Geld mittlerweile an die Antragsteller verteilt. 33 Haushalte erhalten so zusätzliche Unterstützung. Orientiert habe sich das Gremium dabei an den Vorgaben der bayerischen Staatsregierung, erklärt Berti. Menschen, die in der „roten Zone“ leben, sich also nicht versichern konnten, haben demnach mehr bekommen. Die Beträge liegen jeweils im vierstelligen Bereich. „Ich denke, dass es jedem ein bisschen hilft, wenn er einen Teil der neuen Küche oder einen Schrank bezahlen kann“, sagt der Bürgermeister. Die Rückmeldungen seien sehr positiv. Das Spendenkonto ist inzwischen geschlossen.
Als Dankeschön für die vielen Bürgerinnen und Bürger, die in der Not mitangepackt haben, soll es im Spätsommer ein Helferfest geben. „Ohne sie wäre es nicht gegangen“, so Berti. Wenn die Betroffenen beim Aufräumen auf sich allein gestellt gewesen wären, wäre wohl so mancher angesichts des Ausmaßes der Schäden zusammengebrochen, glaubt er. Der Termin für das Fest steht noch nicht fest.
Im Herbst plant die Gemeinde zudem eine Informationsveranstaltung für die Betroffenen, damit sie sich für künftige Hochwasser-Ereignisse besser wappnen können. Einige Maßnahmen lassen sich relativ schnell umsetzen, wie spezielle Licht- und Kellerschächte oder Schotten an Türen, Fenstern und Garagen. Auch die Gemeinde selbst werde prüfen, ob beim Hochwasserschutz nachgebessert werden könne, zum Beispiel durch weitere Rückhaltebecken, erklärt der Bürgermeister. Mit 3,87 Metern hatte die Glonn am 2. Juli einen neuen Höchststand erreicht. Beim Hochwasser 1994 waren es 3,50 Meter.
Wie groß der finanzielle Schaden für die Gemeinde ist, steht noch nicht fest
Wie hoch die Schäden für die Gemeinde selbst sind, kann Berti bislang nicht beziffern. In Hohenkammer sei der Motor eines Feuerwehrfahrzeugs kaputt, in Schlipps ein Fahrzeugaufbau. Betroffen sei auch der Bauhof. Zudem seien Straßen und Wege unterspült worden und müssten saniert werden. Auch die hohen Schäden im benachbarten Allershausen tangieren die Gemeinde. Dort ist der Keller der Schule vom Wasser verwüstet worden, Computer- und Aufenthaltsräume sowie Schulküche sind zerstört. Über den Schulverband ist Hohenkammer auch hier beteiligt.