Johannes Becher ist stolz. "Hunderte und tausende Stunden" leisteten die Mitarbeiter des Moosburger Sozialvereins Tante Emma in ihrem gleichnamigen Gebrauchtwarenladen ehrenamtlich "und tragen somit zum sozialen Frieden in der Stadt bei, was ja schon genug wäre", betont der Vorsitzende. Aber darüber hinaus erwirtschaftet der Verein, obwohl er seine Waren zu sehr niedrigen Preisen anbietet, jährlich noch satte Gewinne - und gibt diese an gemeinnützige Vereine und Organisationen weiter. In diesem Jahr überreicht Tante Emma dabei an die Nutznießer ein besonders großes Geschenk und schüttet die Rekordfördersumme in Höhe von insgesamt 25 420 Euro aus.
Am Freitag stellte Becher zusammen mit seinem Stellvertreter Ulrich Risse und dem Tante-Emma-Ehrenvorsitzenden Klaus Reichel die 21 Projekte und Organisationen vor, die in diesem Jahr mit Summen zwischen 220 und 3500 Euro bedacht werden. Insgesamt 21 Anträge gingen bei Tante Emma ein. Der eine, der nicht zum Zug kam, scheiterte letztlich nur daran, dass es sich beim Antragsteller noch nicht um einen gemeinnützigen Verein handelt.

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Der größte Einzelbetrag geht in diesem Jahr an die Hospizgruppe Freising mit ihrem Projekt "Leere Wiege". Sie erhält 3500 Euro für die Fortbildung von Trauerbegleitern, die sich um Eltern kümmern, die kurz vor oder nach der Geburt ihr Kind verloren haben. Regelmäßig zum Zug kommen auch Hilfsorganisation wie Navis oder die Moosburger Wasserwacht, die jeweils 2000 Euro bekommen.
Neu in der Liste der Fördergeldempfänger ist in diesem Jahr der Verein Fab-Lab Freising, der mit seiner Offenen Werkstatt auch Kindern und Jugendlichen das Thema Upcycling und Reparatur näher bringe, so Becher. Dafür gibt es 1200 Euro. Ebenfalls zum ersten Mal bedacht wird der Hallbergmooser Verein Big Friends, der ein Kletter- und ein Zirkusprojekt für Kinder mit geistiger Behinderung anbietet und dafür insgesamt 2000 Euro bekommt. Das Ambulante Palliativ-Team Freising als weiterer "Neuzugang" wird für das Pilotprojekt "Inklusive Brückenschwester" mit 1000 Euro unterstützt.
"Wir halten an unserer Preispolitik fest", sagt Klaus Reichel
Tante-Emma-Chef Becher ist "dankbar und stolz auf unsere Ehrenamtlichen im Verein", die mit ihrem Einsatz die große Fördersumme möglich hätten: "Das ist keine Selbstverständlichkeit, da steckt viel Arbeit dahinter." Das Erfolgsgeheimnis sei auch, so Reichel: "Je niedriger unsere Preise, desto höher unser Umsatz. Deshalb halten wir an unserer Preispolitik fest."
Ulrich Risse, der für die Organisation im Laden zuständig ist und mit fünf bis sechs Mitstreitern das Tagesgeschäft am Laufen hält, wies darauf hin, dass Tante Emma auch mit überschüssiger Ware - allesamt von der Bevölkerung gespendet - Gutes tue. So gebe man Winterkleidung an die Kliniken in Wartenberg und Freising weiter, für Patienten, die selbst keine haben. Gut erhaltene Schuhe gehen an die Firma Shuuz, der Erlös wird an Ärzte ohne Grenzen gespendet. Übrige Kleidung gebe man an die Firma Texaid zur fairen Weiterverarbeitung ab.
Folgende Organisationen werden von Tante Emma 2023 gefördert: Schritt für Schritt, TSV Moosburg, Phoenix, Hospizgruppe Freising, Wasserwacht Moosburg, Weißer Ring, Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Pius-Kindergarten, Fab-Lab Freising, Tagesstätte Courage, Asyl-Helferkreis Zolling, Mibikids, Marafiki wa Afrika, GTEV Gebirgstrachtenverein, Navis, Asyl-Helferkreis Moosburg, Kinderhilfe Afghanistan, Big Friends, Ambulantes Palliativ-Team Freising, Klasse 2000.