Süddeutsche Zeitung

Sorgen in  Kranzberg:Aushub ist nicht loszuwerden

Gemeinde findet keinen Abnehmer für belastetes Material aus dem Kühnhauser Weiher

Von Petra Schnirch, Kranzberg

Der Gemeinde Kranzberg bleibt bei der Neugestaltung des Kühnhauser Weihers wenig erspart. Dass der Bodenaushub gesondert entsorgt werden muss, steht schon länger fest. Die Untersuchung von Bodenproben hatte ergeben, dass dort vor Jahren Bauschutt, vermutlich aus dem Straßenbau, abgekippt worden war. Mit Beginn der Bauarbeiten gab es nun eine weitere böse Überraschung: Die Gemeinde hat Probleme, das ausgebaggerte Material überhaupt zu entsorgen, weil es keine Grube, keine Deponie in dieser Form annehmen will.

Zum Vorschein gekommen waren einst auf billige Weise entsorgte Eisenteile, Plastik, zum Beispiel Folien und Kanister, und Altreifen, auch Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (Pak) wurden laut Bürgermeister Hermann Hammerl nachgewiesen. Knapp 1000 Kubikmeter Aushub konnte die Gemeinde bisher in der Nähe von Regensburg und Nürnberg abgeben. In Kühnhausen lagern aber weitere 1800 Kubikmeter, darunter 570 Kubikmeter besonders stark belasteter Aushub, überwiegend sogenanntes Z-2-Material.

Auf der Suche nach einer Lösung fand am Dienstag ein Ortstermin mit den Planern und den beteiligten Firmen statt. Die Haufen sollen nun gesiebt werden, um die unterschiedlichen Materialien zu trennen. Dadurch werden weitere Kosten entstehen. Die gute Nachricht: Das Amt für ländliche Entwicklung, das bei der Ortsbesichtigung ebenfalls dabei war und die Neugestaltung des Weihers mit einem Zuschuss von 69 Prozent fördert, beteiligt sich in gleicher Höhe an den Ausgaben für die Entsorgung.

Wie hoch der zusätzliche Betrag sein wird, steht laut Hammerl noch nicht fest. Erst vor kurzem, im Zuge der Haushaltsberatungen, war bekannt geworden, dass die Kosten für die Sanierung wegen des belasteten Bodens von 800 000 Euro auf 1,04 Millionen steigen werden. Nun wird das Projekt also noch einmal teurer. Allerdings waren auch schon mal Ausgaben von 1,3 Millionen im Raum gestanden.

Auf der Baustelle kann laut Hammerl weiter gearbeitet werden, die Ausbaggerung ist aber erst einmal gestoppt worden, bis weiteres Erdreich gelagert werden kann. Erst ein Drittel ist bisher ausgehoben worden. Der Bürgermeister hofft aber, dass in den unteren Schichten kein weiterer Abfall entdeckt wird. Aus dem zuletzt verlandeten Weiher soll in diesem Jahr ein Schmuckstück und Treffpunkt für Kühnhausen werden.

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Quelle:
SZ vom 22.04.2021
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