Süddeutsche Zeitung

Sorge um das Stadtbild:Stadt Freising sieht Pläne für neue FMG-Zentrale kritisch

Der Freisinger Stadtrat stößt sich an Plänen für die neue FMG-Zentrale. Deren "Hochpunkt" soll 40 Meter hoch werden.

Von Kerstin Vogel, Freising

Ein äußerst kritisches Auge hat die Stadt Freising auch weiterhin auf die Bautätigkeit der Münchner Flughafenbetreiber im so genannten nördlichen Bebauungsband zwischen Zentralallee und Nordallee. Dort, im Westen des Flughafengeländes, soll bekanntlich unter anderem eine neue Konzernzentrale der Flughafengesellschaft (FMG) entstehen. 1200 Menschen sollen hier einmal arbeiten, begründet wird die Notwendigkeit eines Neubaus mit dem Personalwachstum der FMG und ihrer Tochtergesellschaften sowie anderer Unternehmen, die für den Betrieb des Flughafens erforderlich sind.

Gebaut werden soll die neue Zentrale im Bereich des jetzigen Urlauberparkplatzes P 41 Süd zwischen dem LabCampus-Areal und dem Novotel, wie es in der jüngsten Sitzung des Freisinger Planungsausschusses hieß. Um die deshalb wegfallenden Parkplätze zu kompensieren, wird gegenüber von dem Neubau ein weiteres Parkhaus errichtet. Als Termin für einen möglichen Baubeginn wird das Jahr 2021 genannt, fertig wäre die neue Konzernzentrale dann voraussichtlich 2023 - doch bei der Stadt Freising ist man mit den Plänen nicht glücklich.

Die Stadt fürchtet, der Turm könnte sich negativ auf das Stadtbild auswirken

Kritisiert wird unter anderem einmal mehr, dass es seit dem 2011 ergangenen Planfeststellungsänderungsbeschluss für den Bau einer dritten Start- und Landesbahn insgesamt 38 weitere Planänderungen gegeben hat, deren Gesamtauswirkungen für die Stadt Freising "nur schwer oder gar nicht nachvollziehbar" sind. Noch mehr aber störten sich die Stadträte im Planungsausschuss daran, dass die Konzernzentrale mit einem 40 Meter hohen "Hochpunkt" geplant wird, in dem Konferenzräume und ein Casino-Restaurant Platz finden sollen. Dem geltenden Bebauungsplan zufolge sind hier allerdings maximal 22 Meter als Gebäudehöhe zulässig - und die Stadt Freising, auf deren Planungsgebiet das Vorhaben liegt, fürchtet, dass sich der geplante Turm negativ auf das Stadtbild auswirken könnte.

Mit den aktuellen Planungen werde das ursprüngliche Gestaltungskonzept des Flughafens verlassen und konterkariert, heißt es in der von der Verwaltung erarbeiteten Stellungnahme. Befürchtet wird, dass "neben dem hier geplanten Hochpunkt wohl weitere hinzukommen sollen und die empfindliche Kulturlandschaft dauerhaft gestört wird". Es sei ausdrückliches Ziel des Freisinger Stadtentwicklungsplans, dass der Flughafen nicht mit der Stadt zusammenwachsen dürfe - auch nicht visuell. Der Blick in die Landschaft des Erdinger Mooses müsse erhalten bleiben, aus Sicht der Stadt Freising seien daher andere Gebäude-Varianten zu prüfen, bei denen die maximal zulässige Gebäudehöhe von 22 Metern eingehalten wird.

Zweifel hat die Stadt Freising auch an der Einschätzung der FMG, die beabsichtigten Änderungen hätten keinen Einfluss auf das Verkehrsaufkommen rund um den Münchner Flughafen, weshalb sie in ihrer Stellungnahme ein Verkehrsgutachten als Beleg für diese Behauptung fordert. Sehr viel mehr könne man da nicht verlangen, erklärte Stadtdirektor Gerhard Koch auf die von einigen Stadträten geäußerten Bedenken hin.

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