Serie: Schätze im Stadtmuseum:Missionar mit Nebenjob

Serie: Schätze im Stadtmuseum: Pater Erhard Strobl: Das Relief zeigt den 1862 in Freising geborenen Missionar um 1896 herum.

Pater Erhard Strobl: Das Relief zeigt den 1862 in Freising geborenen Missionar um 1896 herum.

(Foto: Marco Einfeldt)

Ein Bildnis von Pater Strobl führt zu chinesischen Antiquitäten

Die SZ hat das Freisinger Stadtmuseum besucht und sich einige Ausstellungsstücke rausgesucht, die in einer kleinen Serie vorgestellt werden.

Im Porträtgang "Freising schaut Dich an", in dem Porträts von Freisinger Persönlichkeiten vom frühen 19. Jahrhundert bis heute zu finden sind, hängt auch das Gipsrelief von Pater Erhard Strobl. Es zeigt den 1862 in Freising geborenen Missionar um das Jahr 1896 herum. Nachdem Strobl 1881 in den Franziskanerorden eingetreten war, brach er am 4. Dezember 1887 auf eine Missionarsreise nach China auf, wo er etwa sieben Jahre lang blieb. Am 16. April kam er in Shanghai an und reiste weiter in die Provinz Hunan, in der er seine Missionarstätigkeit aufnahm.

Doch die Bekehrung der Chinesen zum Christentum war nicht die einzige Aufgabe, mit der sich der Pater beschäftigte: Im August 1892 kam die erste Kiste mit chinesischen Antiquitäten in seinem Heimatort an. Rund 70 kostbare chinesische Altertümer schickte er auf dem Seeweg über Hamburg nach Freising, in einem Begleitschreiben merkte er an: "Hängt der Zopf mir nun auch schon seit Jahren nach hinten, fühle ich mich noch immer mit großer Befriedigung als Freisinger Kind."

Als Dank für die Bronzevasen und die Porzellanarbeiten, die unter anderem in den Kisten waren, fanden auch viele Spenden aus Freising ihren Weg nach China, mit denen Strobl zwei Kirchen und ein Waisenhaus baute. 1896 kehrte er in seine Heimat zurück, natürlich nicht ohne weitere Mitbringsel, darunter auch einige Bücher, im Gepäck. Zurück in Europa übernahm Strobl weitere Aufgaben für seinen Orden im In- und Ausland. Er starb 1938 in Hundsdorf bei Salzburg. Die Andenken Strobls sind im Stadtmuseum und in der Dombibliothek ausgestellt.

Das Gipsrelief wurde vom Münchner Bildhauer Balthasar Schmitt modelliert, um anschließend von Ferdinand von Miller gegossen zu werden, dem Sohn des gleichnamigen berühmten Münchner Erzgießers, der unter anderem die Bavaria-Statue schuf.

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