Seilerbrücklwiesen:Bürger protestieren gegen Bolzplatz-Verlegung

Anwohner wollen ihre Kinder nicht neben der viel befahrenen Kreisstraße kicken lassen und sammeln Unterschriften

Kerstin Vogel

Ein Bolzplatz gehört ins Zentrum einer Siedlung, nicht an deren Rand - und schon gar nicht an eine viel befahrene Kreisstraße. So sehen das jedenfalls einige Anwohner der Auenstraße am südlichen Ortsrand von Freising und machen deshalb gegen den Bebauungsplan für die angrenzenden Seilerbrücklwiesen mobil. Der nämlich sieht vor, den bestehenden Bolzplatz neben dem Haus des Kindes nach Süden an die FS 44 zu verlegen, um einerseits Platz für Studentenwohnheime zu schaffen - und andererseits den Lärm, den jugendliche Kicker nun einmal erwarten lassen, aus dem Quartier heraus zu verlagern.

Im Gestaltungsbeirat des Stadtrats hatte die geplante Bebauung der Seilerbrücklwiesen zuletzt fast so etwas wie Begeisterung hervorgerufen und der Planungsausschuss stimmte im Februar mehrheitlich zu: Das neue Wohngebiet zwischen B 11, Kreisstraße FS 44 und den Isarauen soll mit etwa 50 kleineren Häusern bebaut werden. Als Abschirmung zur Bundesstraße sind im Westen Bäume und dahinter zwei dreigeschossige Wohnblöcke vorgesehen. Rund 100 Familien sollen hier Platz finden. Ein Studentenwohnheim mit Tiefgarage könnte für ein weiteres Problem des Freisinger Wohnungsmarktes Abhilfe schaffen, doch genau dessen Situierung stößt nun auf Protest bei Anwohnern des bereits bestehenden Quartiers rund um die Auenstraße. Denn für das Wohnheim müsste der Bolzplatz verlegt werden - ein Unding, wie die bisherigen Nutzer finden.

In einer ersten Debatte im November vergangenen Jahres hatten auch die Stadträte im Planungsausschuss noch intensiv um die Pläne für den Bolzplatz gerungen. Kritisiert wurde unter anderem die mangelnde soziale Kontrolle und der Umstand, dass die Jugend auf diese Weise an den Rand gedrängt werde. Auch von einer höheren Schwermetallbelastung durch die Kreisstraße war die Rede - Argumente, die nun von Anwohnern aufgegriffen werden.

Mit dem Bolzplatz neben dem Haus des Kindes und dem Spielplatz sei ein Zentrum des Spiels für Kinder und der Begegnung für Familien entstanden, heißt es in einer Petition der Anwohner, mit der sie eine Unterschriftensammlung gegen die Bolzplatzverlegung gestartet haben. Bolzplatz und Spielplatz würden thematisch und lokal eine Einheit bilden. So könnten auch jüngere Kinder mal vom Spielplatz aus zum Ballspielen wechseln. Kleinere und größere Kinder - immerhin 200 leben schon jetzt in dem Wohngebiet - könnten hier miteinander ihre Freizeit verbringen, "und teilweise sogar die Erwachsenen". Dieses Areal zu trennen, wie in dem Bebauungsplan vorgesehen, sei kontraproduktiv. Aktuell seien die Kinder "weit weg von der Straße und naturnah an den Isarauen. Sie können sich ungehindert bewegen, atmen gesunde, sauerstoffhaltige Luft und müssen nicht unter ständiger Aufsicht stehen."

Bei einer Verlegung an die FS 44, die in absehbarer Zeit zudem die Westtangente aufnimmt, sehen die Anwohner dagegen hohe Risiken: "Wie schnell würde ein Ball auf die Straße gespielt, wie schnell geschähe ein vermeidbarer Unfall mit tragischen Folgen für Leib und Leben der Kinder?", fragen sie in der Petition. Lärm-, Abgas- und Feinstaubbelastung seien direkt an der Straße am höchsten - und Eltern müssten künftig zwei örtlich voneinander getrennte Plätze statt nur einen beobachten.

Statt der Verlagerung des Bolzplatzes braucht das Seilerbrückl in den Augen der Anwohner einen Ausbau des bisherigen Spiel- und Bolzareals zu einem zentral gelegenen öffentlichen Treffpunkt. In ihrer Petition fordern sie daher eine Erweiterung um einen Volley- und Basketballplatz, wetterfeste Tischtennisplatten und einen BMX-Park sowie einen Lagerfeuerbereich: "Damit hätten endlich auch Mädchen und Jugendliche eine dringend benötigte Freizeitmöglichkeit."

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