Segnung im Frühjahr geplant:Engagierte Bürger retten ein Kleinod

Der Seysdorfer Franz Asbeck schafft es, Gleichgesinnte zu organisieren und Spenden zu sammeln, um die Kapelle in der Dorfmitte zu erhalten - die Ehrenamtlichen investieren etwa 1200 Arbeitsstunden. Außen ist die Sanierung mittlerweile abgeschlossen

Von Katharina Aurich

Wie ein Sinnbild der Vergänglichkeit wirkte die kleine Kapelle in Seysdorf direkt an der Staatsstraße. Wer hier regelmäßig vorbeigefahren ist, konnte dem Verfall des Gebäudes Jahr für Jahr zusehen. Doch das wollte der 69-jährige Seysdorfer Franz Asbeck, der sich seit 18 Jahren im Auer Gemeinderat engagiert, nicht länger hinnehmen. Er begann, Gleichgesinnte zu mobilisieren und einen Spendenaufruf für die Sanierung der Kapelle zu starten.

Tatsächlich stieß sein Vorhaben auf viel Zuspruch: Es kamen 75 000 Euro Spenden und rund 1200 ehrenamtliche Arbeitsstunden zusammen, Firmen, die umsonst arbeiteten, und aufgeschlossene Mitarbeiter des Denkmalschutzamtes. Innerhalb von eineinhalb Jahren wandelte sich die verfallende Kapelle zu einem Schmuckstück in der kleinen Ortschaft. Im nächsten Jahr sollen dann auch der Innenausbau abgeschlossen und die Kapelle gesegnet werden, berichtet Asbeck.

SEYSDORF: Neubaugebiet + Ortskernsanierung - mit General-Sanierung einer neugotischen Weg-Kapelle

Außen sind die Arbeiten inzwischen fertig, jetzt kommt der Innenraum an die Reihe.

(Foto: Johannes Simon)

Er freue sich sehr, dass "der zentrale Punkt in unserer schönen Ortschaft" nun tatsächlich wieder sehenswert sei und zu einem Besuch einlade. Er wünsche sich für die Zukunft, dass die Kapelle als ein Ort der Ruhe und Besinnung immer für alle Besucher offen steht, sagt Asbeck. Das Bauwerk und das 400 Quadratmeter große Grundstück gehören der Gemeinde, da es kein Kirchenbau ist, kann die Kapelle nicht geweiht, sondern "nur" gesegnet werden, aber das mache nichts. Hauptsache die Menschen erfreuten sich an ihr. Außen werde unter einem Baum noch eine Bank aufgestellt, so dass die Idylle perfekt sei, berichtet der engagierte Gemeinderat.

SEYSDORF: Neubaugebiet + Ortskernsanierung - mit General-Sanierung einer neugotischen Weg-Kapelle

Im Innenraum ist nicht so viel zu tun. Was noch fehlt, ist ein Altar. Im Frühjahr soll das Gebäude dann gesegnet werden.

(Foto: Johannes Simon)

Glücklicherweise seien die Mitarbeiter des Amtes für Denkmalschutz sehr kooperativ und fair gewesen, lobt Asbeck. Zusammen mit dem Bauleiter, dem Architekten Franz Zettel, der sich ebenfalls ehrenamtlich engagierte, habe man Hand in Hand gearbeitet und dem kleinen Bauwerk nach und nach sein ursprüngliches Aussehen wiedergegeben. Die Kapelle wurde von oben bis unten saniert - zuerst wurden die Turmspitze erneuert und der Glockenstuhl neu errichtet, in dem nun wieder eine Glocke läuten kann. Dann besserten die Helfer den Dachstuhl aus, ersetzten den kaputten Außenputz und fügten die reparierten Fenster wieder ein, wie Asbeck aufzählt. Im Anschluss ist jetzt der Innenraum an der Reihe.

SEYSDORF: Neubaugebiet + Ortskernsanierung - mit General-Sanierung einer neugotischen Weg-Kapelle

Aus dem Jahr 1872 stammt die Kapelle in Seysdorf. Sie war zuletzt in keinem guten Zustand mehr, doch mit großem Engagement haben die Bürgerinnen und Bürger das Gebäude auf Initiative von Franz Asbeck wieder hergerichtet.

(Foto: Johannes Simon)

Der Kirchenrestaurator Stefan Unterholzner wird über den Winter einen Altar herstellen, freuen sich Asbeck und seine Mitstreiter. Die ursprünglichen Solnhofener Fußbodenplatten seien zum Glück weitgehend erhalten, auch das originale Gestühl sei noch vorhanden und wurde neu gestrichen.

Leider gebe es wenige Dokumente, wie die 1872 erbaute Kapelle früher ausgesehen hat, bedauert Asbeck. Man vermute, dass sie der Mutter Gottes geweiht worden war. Das Deckengemälde im Innenraum lege dies nahe. Außerdem seien Kassenbücher der Gemeinde aus den Jahren 1872 bis 1959 erhalten, die ein wenig Auskunft über die Vergangenheit geben. Leider seien nur ein paar wenige historische Postkarten erhalten, auf denen die Kapelle zu sehen ist.

Jetzt plant Asbeck mit seiner Gruppe, ein Fotobuch mit den raren historischen Abbildungen und Fotos von der Sanierung rechtzeitig zur Segnung im nächsten Frühjahr herauszubringen.

Spenden für die Sanierung der kleinen Kapelle sind willkommen: Gemeinde Au - Kennwort: Kapelle Seysdorf, entweder bei der Sparkasse (Iban DE 14 7505 1565 0000 0800 10) oder bei der Raiffeisenbank (DE 76 7016 9693 0000 1715 57).

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