SE Freising:"Wir würden wieder so handeln"

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SE Freising sagt Spiel wegen bestätigter Corona-Infektion und mehrerer Verdachtsfälle ab und wird dafür abgestraft. (Foto: dpa)

Der Verein sagt ein Fußballspiel wegen einer bestätigten Corona-Infektion und mehrerer Verdachtsfälle ab und wird dafür abgestraft.

Von Johann Kirchberger, Freising

Ein Fußballspiel sollte nicht wichtiger sein als die Gesundheit, schreibt der SE Freising in einer Stellungnahme an den Bayerischen Fußballverband. Der Freisinger Landesliga-Verein wehrt sich damit gegen die Entscheidung des Sportgerichts, das am Samstag, 6. November, abgesagte Spiel zwischen dem SEF und dem SV Erlbach wegen Nichtantretens des SEF mit 2:0 für Erlbach zu werten.

In diesem Schreiben, das vom Vorsitzenden Walter Zellner, Abteilungsleiter Frank Contu und Trainer Alexander Plabst unterzeichnet ist, üben die Freisinger grundsätzliche Kritik am Paragraf 94 der Spielordnung (Corona-Paragraf), wonach ein Verein bei der Infizierung eines oder mehrerer Spieler mit dem Coronavirus anzutreten hat, wenn er noch über 13 einsatzfähige Spieler verfügt. Das Urteil sei zwar formal in Ordnung, schreibt der SEF, weil es den geltenden Regeln der Spielordnung entspricht, man werde daher auch keine Rechtsmittel einlegen. Moralisch sei es aber nicht gerechtfertigt. Das gehe auch aus der Urteilsbegründung hervor, wonach "der SEF aus dem Willen, den bestmöglichen Beitrag zum Gesundheitsschutz zu leisten", gehandelt habe.

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Einer Spielverlegung wollte der SV Erlbach laut SEF nicht zustimmen

Zur Vorgeschichte. Ein Spieler hatte am Tag vor dem Spiel erklärt, sich die ganze Woche über nicht wohlgefühlt, aber trotzdem am Training teilgenommen zu haben. Er habe sich schließlich einem Corona-Test unterzogen und der sei positiv gewesen. Gleichzeitig meldeten sich am Freitag fünf Spieler bei ihrem Trainer und klagten über Erkältungssymptome. Plabst bat deshalb den SV Erlbach um eine Spielverlegung und ordnete an, die ganze Mannschaft testen zu lassen. Dabei sei ein weiterer Spieler positiv gewesen, der zuvor keinerlei Symptome bemerkt hatte. Wäre gespielt worden, wäre also ein infizierter Spieler dabei gewesen, der seine Mitspieler, die Spieler des Gegners, Betreuer und Zuschauer hätte anstecken können, so der SEF.

Angesichts der unsicheren Situation habe man den SV Erlbach noch am Freitag um eine Spielverlegung gebeten, der dieser aber nicht zustimmen wollte. "Wir waren der Auffassung, dass die Absage des Spiels im Hinblick auf den Infektionsschutz richtig ist und würden wieder so handeln", schreibt der SEF. Das eine Woche später gegen den TSV Grünwald angesetzte Spiel habe man völlig unproblematisch verlegen können. "Es gibt offenbar Unterschiede im sportlich fairen Verhalten", schlussfolgert der SEF. Die Freisinger fordern den Fußballverband auf, die Spielordnung den herrschenden Verhältnissen anzupassen.

Der Verein hofft, mit dem Corona-Paragrafen nicht mehr in Konflikt zu kommen

Es könne schließlich nicht sein, dass man darauf hoffen müsse, möglichst viele infizierte Spieler zu haben, um eine korrekte Spielabsage vornehmen zu können. In der Regionalliga gehe es auch anders, dort müsse ein Verein nur antreten, wenn er 16 einsatzfähige Spieler habe. Abschließend schreibt der SEF: "Wir wünschen uns nichts mehr, als alle noch kommenden Spiele gesund zu absolvieren und nicht mehr mit dem Paragraf 94 in Konflikt zu kommen".

© SZ vom 24.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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