Schwieriges Jahr 2018:"Eltern in Panik"

Krippensituation gibt Moosburger Stadträten Anlass zur Sorge

Von Alexander Kappen, Moosburg

Momentan ist der Versorgungsgrad bei den Kindergärten mit 92,8 Prozent "ganz zufriedenstellend", meint der Schul- und Kindertagesstättenreferent des Stadtrats, Gerd Beubl (SPD). Der von ihm beantragte Überblick über die Betreuungssituation in Moosburg, der jetzt im Stadtrat vorgestellt worden ist, zeige aber auch deutlich, wo noch erheblicher Bedarf ist. Etwa bei den Krippen und der Nachmittagsbetreuung von Schülern. Auch bei den Kindergartenplätzen, das betonte Grünen-Sprecher Johannes Becher, sei man zum Handeln gezwungen. Der Deckungsgrad sinke laut Erhebung im Kindergartenjahr 2019/20 auf 87,2 Prozent. "Da fehlen dann 89 Plätze", so Becher.

Derzeit gibt es in Moosburg acht Kindergärten mit insgesamt 24 Gruppen und 563 Plätzen. Der Bedarf liegt bei 607 Plätzen. Die Differenz sei jedoch nur ein statistischer Wert, es gebe keine Warteliste mit 44 Kindern, betonte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU). "Aber wir können ja nicht warten, bis die Warteliste voll ist", entgegnete Becher. Man müsse rechtzeitig handeln, zumal auch Integrativplätze dringend benötigt würden, wie aus der Vorlage der Verwaltung hervorgeht. "Kinder mit Handicap haben einen höheren Betreuungsbedarf, dann fehlen noch mehr Plätze". Im neuen Baugebiet Amperauen seien für ein Kinderhaus, "mit dem wir auch nicht alle Probleme lösen werden", erst für 2021 Planungskosten im Finanzplan vorgesehen, "aber wir haben bereits jetzt einen Bedarf". Meinelt räumte ein, "dass das natürlich zu spät ist, das stimmt". Abgesehen von dem geplanten Kinderhaus könne man bei der Suche nach Plätzen aber auch "kreativ sein". So könne man den Kindergarten in Aich problemlos erweitern, "das Grundstück gehört uns ja". Auch im Elisabethenheim, wo derzeit nur eine Kindergartengruppe untergebracht ist, "könnte man erweitern". Und das Kinderhaus in den Amperauen "kann man zweistöckig bauen, da bringen wir dann viel unter".

Sorge bereitet Gerd Beubl die Situation bei den Plätzen in den Krippen mit einem Deckungsgrad von nur 16,8 Prozent. In zwei privaten Einrichtungen gibt es derzeit insgesamt sechs Gruppen mit 72 Plätzen. Bei einem angestrebten Deckungsgrad von 30 Prozent bräuchte man jedoch 127 Plätze. Evelin Altenbeck (Grüne) sprach von einer "dramatischen Situation", manche Eltern seien schon "in Panik". Becher meinte, die Stadt selbst sollte Krippenplätze anbieten. Man müsse sich nicht "mit Gewalt alle Aufgaben selbst aufladen - und unsere privaten Krippen haben einen sehr guten Ruf", entgegnete Meinelt.

Auch die Betreuungsplätze für Schüler sind, so Beubl, "ein großes Problem". Es soll "ein Gespräch mit den Grundschulrektorinnen über gebundene Ganztagsklassen geführt werden". Wenn das nicht klappe, "brauchen wir einen weiteren Hort". Gebundene Ganztagsklassen seien "vernünftig, aber das geht nicht von heute auf morgen", sagte Martin Pschorr (SPD), "einstweilen müssen wir das mit offener Betreuung abfangen".

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