Schwierige Rahmenbedingungen, gestiegene Bilanzsumme:Jammern ist zwecklos

Schwierige Rahmenbedingungen, gestiegene Bilanzsumme: Reinhard Schwaiger ist mit der Bilanz zufrieden.

Reinhard Schwaiger ist mit der Bilanz zufrieden.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Freisinger Bank will angesichts der andauernden Niedrigzinspolitik praktikable Lösungen anbieten. Die Vorstände des Geldinstituts freuen sich über ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016

Von Johann Kirchberger, Freising

Dass die Rahmenbedingungen angesichts der Niedrigzinspolitik schwierig geworden sind, darüber waren sich bei der Freisinger Bank alle einig. Trotzdem wolle man nicht jammern, sondern Lösungen präsentieren, sagte Karl Niedermaier, der seit September an der Seite von Reinhard Schwaiger das Vorstandsteam komplettiert. Und die Geschäftszahlen für 2016 können sich durchaus sehen lassen. So habe die Bilanzsumme von 843 auf 916 Millionen Euro gesteigert werden können, die Einlagen seien auf 725 Millionen und die Kredite auf 630 Millionen Euro gestiegen.

Die Bilanzsumme sei recht ordentlich, sagte Schwaiger, so viele Einlagen habe man gar nicht gebraucht, besonders stolz sei er aber auf die Höhe der ausgegebenen Kredite. Der Jahresüberschuss betrage 6,3 Millionen, bilanzierte Schwaiger, wovon der Großteil in die Rücklagen fließe. Den Bilanzgewinn gab er mit knapp 1,5 Millionen an, 208 264 Euro würden als Dividende auf Geschäftsguthaben (3,75 Prozent) an die Mitglieder der Bank ausgeschüttet.

Über solche Zahlen freute sich Aufsichtsratsvorsitzender Richard Bauer, der feststellte, dass die Genossenschaftsbanken "erfolgreich am Markt unterwegs" seien, weil sie sich den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft verschrieben hätten und nicht auf Gewinnmaximierung aus seien, sondern auf das Wohl ihrer Mitglieder. Die Freisinger Bank sei "gut aufgestellt", sagte er, sie lege besonderen Wert auf nachhaltiges und krisenfestes Arbeiten. Das sei wohl der Grund dafür, dass man im Vorjahr 300 neue Mitglieder gewonnen habe.

Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher ist zwar stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse, durfte aber als Grußredner auftreten. Die beiden lokalen Banken seien Wettbewerber, aber keine Konkurrenten, sagte er, das seien die Direktbanken. Er bezeichnete Sparkasse und Freisinger Bank sogar als Partnerbanken. Den "lokalen Players", so Eschenbacher, würden die gleichen schwierigen Bedingungen aufgeladen, sie müssten viele Sicherungsbedingungen erfüllen, sie müssten sich der Digitalisierung und dem geänderten Nutzerverhalten ihrer Kunden stellen. "Ich bin stolz, dass wir in Freising zwei Banken haben, die diese Herausforderungen erfüllen." Lobend erwähnte der OB das gesellschaftliche Engagement der Freisinger Bank und das städtebaulich prägende Bankgebäude am Ortseingang.

Verhalten optimistisch zeigte sich Karl Niedermaier in seinem Bericht zur konjunkturellen Lage. Die Zinsen würden nach Einschätzung aller Experten bis 2021 nicht steigen, sagte er. Die Anleger flüchteten weiterhin in Aktien, weshalb der Dax "ein sehr hohes Niveau erreicht" habe. Viel investiert werde in Immobilien. Wer ein Haus baue, müsse momentan nur 1,4 Prozent Zins bei einer Laufzeit von zehn Jahren zahlen. Allerdings werde oft nicht mehr so sehr auf Qualität und Lage geachtet und nur noch gekauft, damit das Geld angelegt sei. Das treibe die Immobilienpreise in die Höhe. Verlierer dieser Niedrigzinspolitik seien die kleinen Sparer und die Banken, für die es immer schwieriger werde, Geld zu verdienen. Das sieht zwar auch sein Kollege Schwaiger so, gleichwohl erhofft er sich eine Steigerung der Ertragssituation durch ein angestrebtes Kreditwachstum von acht Prozent. Die Freisinger Bank werde selbst Immobilien erwerben und ihre "Online-Filiale" ausbauen, versprach er, ohne den persönlichen Kontakt zu den Kunden zu vernachlässigen.

Die Vertreter stimmten der Verschmelzung mit der Freisinger Versicherungsdienst GmbH ebenso zu wie der Verteilung des Jahresüberschusses. Albert Ackstaller aus Kirchdorf und Jürgen Wagner aus Eching wurden wieder in den Aufsichtsrat gewählt. Korbinian Huber aus Langenbach durfte aus Altersgründen nicht mehr in den Aufsichtsrat, dem er 30 Jahre lang angehört hatte. Vorsitzender Bauer nannte ihn einen "leidenschaftlichen Kämpfer der Freisinger Bank" und überreichte ihm eine Ehrennadel. Und den Vertretern rief Bauer zu: "Sie können stolz sein, dass sie Mitglied einer so gesunden und ertragreichen Bank sind."

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