Aktionswoche:Null Promille in der Schwangerschaft

Auch in Freising klären Fachleute auf, wie gefährlich schon ein bisschen Alkohol für das Ungeborene sein kann. Im Berufsschulzentrum ist ein Medienturm aufgebaut, zudem sind Vorträge geplant.

Von Hannah Braun, Freising

"Schwanger? Null Promille!" - unter diesem Motto steht eine Kampagne, mit der die Schwangerenberatungsstelle am Gesundheitsamt Freising auf das Problem Alkohol in der Schwangerschaft aufmerksam machen will. Anlässlich der jährlichen Aktionswoche Alkohol der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen fand am Montagvormittag die Auftaktveranstaltung statt. Dafür wurde im Staatlichen Beruflichen Schulzentrum ein Medienturm aufgebaut, außerdem sind Vorträge und Workshops in erster Linie für Studierende geplant.

Laut dem Deutschen FASD Kompetenzzentrum in Bayern trinkt in Deutschland ungefähr ein Drittel der Frauen während einer Schwangerschaft Alkohol. FASD ist die Abkürzung für Fetal Alcohol Spectrum Disorder, also Fetale Alkoholspektrumsstörung. Darunter litten viele Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft Alkohol konsumiert haben. Da die Leber des Kindes im Mutterleib noch nicht entwickelt sei, könne es den Alkohol nicht abbauen, weshalb schon geringe Mengen das Gehirn angreifen könnten. Mehr als ein Prozent aller Kinder seien von FASD betroffen, was es zur häufigsten mit der Geburt bestehenden chronischen Krankheit mache.

Die Krankheit wird oft mit ADHS verwechselt

Die beiden Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle, Petra Rabus und Michaela Baur, hoffen, dass das Problem durch die Aktionswoche sichtbarer wird. Sie ermutigen auch Lehrerinnen und Lehrer, sich im Unterricht damit auseinanderzusetzen. Das Thema sei besonders schwierig, da Alkoholkonsum in der Gesellschaft akzeptiert und weit verbreitet sei, sodass es schwierig sein könne, öffentlich darauf zu verzichten.

Außerdem wüssten viele Frauen zu Beginn der Schwangerschaft noch nicht, dass sie ein Kind erwarten. Es komme auch häufig vor, dass die Krankheit mit ADHS verwechselt werde, da derzeit noch eine geringe Sensibilisierung für FASD existiere. Dadurch würden schließlich die Diagnose sowie der Umgang mit der Krankheit auf eine falsche Fährte geführt und dem Kind das Leben schwerer gemacht.

Persönliche Erfahrungsberichte

Die stellvertretende Schulleiterin Ingrid Link und die Schulsozialpädagogin Nicki Gehlmann unterstützen das Projekt und weisen auf die Gefahren hin und wie oft das Thema unterschätzt werde. Der Medienturm des Bayerischen Zentrums für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) soll auch unter Studentinnen und Studenten für ein größeres Bewusstsein für das Problem sorgen. Dort lassen sich viele Broschüren und Dokumentarfilm-Empfehlungen finden, die über das Thema Alkohol in der Schwangerschaft aufklären und Anlaufstellen aufzeigen. Es sind persönliche Erfahrungsberichte sowie Interviews mit Fachpersonal zu lesen sowie eine Übersicht zu Vorträgen.

Der Medienturm zur Kampagne "Schwanger? Null Promille!" im Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Freising ist noch bis zum Freitag, 27. Mai, montags bis donnerstags von 14 bis 16 Uhr öffentlich zugänglich.

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