Pilzsaison:Schwammerlsuche: Verlockend, aber nicht ungefährlich

In der Stadtinformation am Marienplatz können Schwammerlsucher ihre Funde vorzeigen und sich zu Pilzen allgemein beraten lassen (Zubereitung, Vergiftung etc.)

Wer sich nicht sicher ist, was er da im Wald gesammelt, hat der sollte auf jeden Fall einen Pilzberater aufsuchen.

(Foto: Florian Peljak)

Wer Pilze sucht, wird in den Wäldern im Landkreis gerade schnell fündig: Die Bedingungen für Steinpilze, Pfifferlinge und Dickröhrlinge sind ideal. Das Gesundheitsministerium mahnt allerdings zur Vorsicht, das Krankenhaus hatte bereits einen Patienten mit Pilzvergiftung.

Von Katharina Aurich, Landkreis

Herbstzeit ist Pilzzeit und heuer sind die Bedingungen für die schmackhaften Waldgewächse ideal: Hohe Temperaturen und Regenschauer lassen Steinpilze, Pfifferlinge und Dickröhrlinge sprießen. Auch im Landkreis Freising sind die Pilzsucher jetzt im Unterholz unterwegs und sammeln in ihren Körben eine kostenlose, leckere Mahlzeit. Aber dieses Vergnügen birgt auch Gefahren. In einer Pressemitteilung warnt das Bayerische Gesundheitsministerium davor, Pilze, die man nicht hundertprozentig kenne, zu essen, denn es gebe in den Bayerischen Wäldern etwa hundert gesundheitsschädliche und acht oftmals tödliche Arten.

Im Freisinger Krankenhaus wurde heuer bisher ein Patient ambulant wegen einer Pilzvergiftung behandelt. Im vergangenen Jahr musste ein Paar nach einer Pilzmahlzeit einen Tag lang stationär aufgenommen werden, wie die Pressestelle des Klinikums mitteilt. Doch oft seien es gar nicht die falschen Sorten, die in der Pfanne landeten und gesundheitliche Probleme verursachten, sondern die Pilze seien einfach zu alt und verdorben, schildert Pilzberaterin Christine Baumgartner aus Moosburg. Sie organisiere für die VHS Moosburg regelmäßig Pilzexkursionen und sei von Kindesbeinen an begeisterte Sammlerin, erzählt die 56-Jährige, die durch die Bayerische Mykologische Gesellschaft als Fachfrau zertifiziert ist.

Essbare Pilze im Landkreis Freising sind vor allem Maronenröhrlinge, Steinpilze und Schopftintlinge

Im Landkreis Freising fänden sich als feine Speisepilze vor allem Maronenröhrlinge, Steinpilze und Schopftintlinge, zählt Baumgartner auf. Heuer habe es auch viele Champignons gegeben, "aber Vorsicht" fügt sie an, diese sähen den Knollenblätterpilzen sehr ähnlich. Die Champignons hätten keine weißen Lamellen an der Schirmunterseite, der hochgiftige Knollenblätterpilz schon. An seiner Stilunterseite befinde sich zudem eine Knolle, ein eindeutiges Zeichen, das man ihn nicht anrühren sollte.

Aber selbst versierte Pilzsucher berichten, dass sich zum Beispiel Steinpilze und Gallenröhrlinge zum Verwechseln ähnlich sehen, beide gehören zu den Röhrenpilzen und sind braun gefärbt. Der Gallenröhrling ist zwar nicht giftig, landet er jedoch mit anderen Pilzen in der Pfanne, verdirbt er durch seine Bitterkeit die ganze Mahlzeit. Pilzneulingen empfiehlt Fachfrau Baumgartner, Röhrlinge zu sammeln, sie hätten keine Lamellen und seien so sicher von ihren giftigen Genossen zu unterscheiden. Besonders wichtig sei, die Pilze in ein Körbchen zu legen und nie in eine Plastiktüte, in der sie leicht verfaulten.

Markus Blaschke arbeitet an der Bayerischen Landesanstalt für Waldwirtschaft, ist Pilzexperte der Bayerischen Gesellschaft für Mykologie und organisiert heuer wie in jedem Jahr am 23. und 24. September eine Ausstellung heimischer Pilze und berät Pilzsammler. Er hat hier im Landkreis vor allem Maronen, Rotfußröhrlinge, Perlpilze und Safranschirmlinge entdeckt. Und natürlich Steinpilze, deren Hauptsaison jetzt Ende August aber fast schon beendet sei, wie Blaschke sagt. Als giftigen Pilz, der auch hier im Landkreis vorkomme, nennt er den "Kahlen Krempling", der so heiße, weil er wenig behaart und seine Krempe auffällig geformt sei.

In Bayern gibt es einen "Pilzticker" im Internet, wo Funde verglichen werden. Von Pilz-Apps rät der Experte jedoch ab

Für ganz Bayern gibt es im Internet einen "Pilzticker", wo leidenschaftliche Sammler über ihre Funde wie den Flockenstieligen Hexenröhrling, den Frauentäubling oder die Krause Glucke berichten. Von den Apps, die mittlerweile angeboten werden und bei der Pilzbestimmung helfen sollen, rät Pilzexpertin Baumgartner dringend ab. Man brauche viel Übung, um sicher bestimmen zu können, wo die Gefahr lauere. Wer sich unsicher sei, die schönen, gesammelten Pilze aber nicht gleich wegwerfen wolle, könne sie von einem Pilzberater begutachten lassen, appelliert auch das Gesundheitsministerium.

Wer nach dem Genuss von Pilzen Magen-Darmbeschwerden hat, die auch noch zwölf Stunden nach dem Verzehr zum Beispiel eines Knollenblätterpilzes auftreten können, wendet sich an den Giftnotruf (0 89/1 92 40). Weitere Informationen gibt es auch auf der Homepage der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft: www.pilze-bayern.de. Die Adresse des Pilztickers lautet: http://www.passion-pilze-sammeln.com/pilz-ticker-bayern

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