Flughafenwiderstand:Pointner gibt Vorsitz der Schutzgemeinschaft ab

Flughafenwiderstand: Manfred Pointner, damals Landtagsabgeordneter der Freien Wähler, 2012 bei einer Kundgebung vor der CSU-Parteizentrale in München: Unter dem Motto "Jetzt is a mal a Ruh - CSU" kämpften die Flughafenanwohner um ein Nachtflugverbot.

Manfred Pointner, damals Landtagsabgeordneter der Freien Wähler, 2012 bei einer Kundgebung vor der CSU-Parteizentrale in München: Unter dem Motto "Jetzt is a mal a Ruh - CSU" kämpften die Flughafenanwohner um ein Nachtflugverbot.

(Foto: Robert Haas)

Der Freisinger Politiker will bei den Neuwahlen aus Altersgründen nicht mehr kandidieren.

Manfred Pointner will bei der nächsten Mitgliederversammlung, bei der auch Neuwahlen anstehen, den Vorsitz der Schutzgemeinschaft Erding-Nord, Freising und Umgebung abgeben. Eigentlich habe er das schon vor zwei Jahren vorgehabt, sagt der 79-Jährige. Dann aber kam die Pandemie, Veranstaltungen in Präsenz waren nicht mehr möglich.

Fast sein ganzes berufliches und privates Leben war von der Entscheidung geprägt, dass der Flughafen München ins Erdinger Moos verlegt wurde. Pointner ist in Franzheim geboren, das zur Gemeinde Oberding gehörte und für den Bau der südlichen Start- und Landebahn plattgemacht wurde. 1984 wurde der Jurist für zwölf Jahre Bürgermeister der Gemeinde Hallbergmoos, die direkt an das Flughafengelände grenzt. In diese Zeit fiel die Eröffnung des Airports am 17. Mai 1992. Wie so viele andere Menschen in der Region weiß Pointner noch genau, was er in der Nacht des Flughafenumzugs gemacht hat - er war auf einer Hochzeit, als der erste Flieger landete. Er erinnert sich, dass die Flugzeuge anfangs nach Osten gestartet seien und viele Anwohner gesagt hätten, "so schlimm ist es doch gar nicht". Als der Wind wenig später drehte, hätten sich dann aber viele über den Lärm beschwert.

Die eigene Fraktion im Landtag überzeugt

Als Freisinger Landrat (1996 bis 2008) musste sich Pointner ebenfalls mit den Folgen des Flughafens auseinandersetzen, vor allem als die Staatsregierung 2005 ankündigte, dass eine dritte Startbahn gebaut werden solle. Pointner war zudem Vorsitzender der Fluglärmkommission. 2008 wurde der Freisinger auf der Liste der Freien Wähler in den Landtag gewählt. Stolz ist er bis heute darauf, dass er die Fraktion, "mit einer Ausnahme", davon überzeugen konnte, dass eine dritte Startbahn nicht notwendig sei. 2013 kandidierte er nicht mehr, übernahm dann aber ein Jahr später den Vorsitz der Schutzgemeinschaft. "In den 47 Jahren, in denen ich mit dem Flughafen zu tun habe, habe ich so viel Wissen und Erfahrung angesammelt - das möchte ich nicht für mich behalten", sagte er damals.

Die Startbahn werde weiterhin ein Thema bleiben, sagt Pointner. Ob das Baurecht über 2026 hinaus, also länger als zehn Jahre, Bestand haben wird, müsse man sehen.

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