Süddeutsche Zeitung

Schulsportplatz Freising:Zu laut für ein Wohngebiet

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Achtung, spielende Kinder! Weil Anwohner den Lärm fürchten, soll der geplante Sportplatz auf dem ehemaligen Kasernengelände nur Schülern zugänglich sein.

Sabina Dannoura

Tobende Kinder und Jugendliche in der Nachbarschaft, oft bis in die Abendstunden, befürchten Anwohner der ehemaligen General-von-Stein-Kaserne in Freising. Wo sich früher Kompanie- und Schlafgebäude von Soldaten und Bundespolizei befunden hätten - alles "ruhige, rücksichtsvolle Personen", wie es heißt -, ist nun ein Schulsportplatz vorgesehen.

Nicht einverstanden sind die Nachbarn, wenn diesen auch Sportvereine nutzen dürfen. Etwa 50 Bürger haben gegen diese drohende Lärmbelästigung protestiert - mit Erfolg. Auf dem südlichen Teil der Stein-Kaserne soll eine Schule mit Sporthalle und, im Osten in der Nähe zum Wohngebiet Asamstraße, auch ein Sportplatz entstehen.

Nach bisherigen Überlegungen der Stadt sollten die Freiflächen ebenso wie die Halle nach dem Unterricht öffentlich zugänglich sein und Sportvereinen zur Verfügung gestellt werden. Im Zuge der Aufstellung des Bebauungsplans für das neue Stadtviertel im Freisinger Norden konnten sich kürzlich auch Bürger zu den Plänen äußern. Und die reagierten alles andere als begeistert.

Sie hätten sich "durch die Anwesenheit von Militär wie Polizei ziemlich sicher" gefühlt, teilten Anlieger in einer Stellungnahme mit. Gegen eine Schule sei "nichts einzuwenden", würden aber die Sportanlagen auch von Vereinen belegt, werde "nicht einmal während der Ferienzeit Ruhe einkehren" - und dies sei "in einem bisher angenehmen Wohngebiet" ein "untragbarer Zustand".

Die Rathausverwaltung hat sich von diesen Beschwerden beeindrucken lassen und deshalb vorgeschlagen: "Zum größtmöglichen Schutz der Wohnbebauung" sollten die Sportflächen nur für den Schulbetrieb zugelassen werden, sagte Stadtbaumeister Gerald Baumann. Um dies zu garantieren, solle das Gelände eingezäunt werden. Unzufrieden mit diesem Vorschlag zeigten sich mehrere Stadträte.

So wollte Tobias Eschenbacher (CSU) nicht nur die Interessen von Anwohnern, sondern auch vieler potenzieller Nutzer berücksichtigt wissen; Benno Zierer (Freie Wähler) wollte den Sportplatz nur abends für einen öffentlichen Betrieb sperren; und Birgit Großkopf (SPD) monierte, dass eine Beschränkung auf den Schulbetrieb der angestrebten Öffnung von Schulhöfen zuwiderlaufe.

Gegen die Empfehlung der Verwaltung votierten allerdings lediglich Stadträte von Grünen und ÖDP. "Das ist schon wieder ein Bereich, wo Jugendliche ausgesperrt werden", kritisierte Christoph Bauer. Weiterhin bemerkte der Grünen-Vertreter, dass junge Leute so nur auf Wohnstraßen verdrängt würden "und dann ist es dort laut". Oberbürgermeister Dieter Thalhammer (SPD) verwies auf den Bolzplatz an der Wiesenthalstraße, wo kein Anwohner beeinträchtigt werde.

Die Entwicklung der Stein-Kaserne finde außerdem in einem bestehenden Wohngebiet statt, auf das es Rücksicht zu nehmen gelte. Und Maria Lintl (CSU) ergänzte: Die Lärmentwicklung eines Bolzplatzes werde mit 25 Kindern und einem Schallpegel von 120 Dezibel berechnet - und dies sei mitten in einem Wohngebiet "nicht vertretbar".

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Quelle:
SZ vom 23.11.2010
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