Knapp eine Woche vor Beginn des neuen Schuljahres ist die To-Do-Liste immer noch lang: 145 Mängel an der Grundschule am Fürholzer Weg werden dort aufgeführt. Das sind zwar deutlich weniger als am Jahresanfang - da waren es noch 578. Aber auch in diesen Ferien wird die im September 2016 eröffnete Schule nicht ganz fertig werden, und insgesamt ist man "jetzt erst in der Situation , wo wir vor einem Jahr sein sollten", resümierte Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) in der jüngsten Sitzung des Grundschulausschusses: "Das ist ärgerlich."
Coskun Kocak vom zuständigen Architekturbüro versichert zwar, dass "in dieser Woche noch einiges passieren wird". Aber Schulleiter Josef Eschlwech geht davon aus, dass er auch weiter drei große Probleme haben wird: eine unfertige Regenpausenhalle, eine Außenanlage, auf die er "sicher noch keine Kinder schicken" wird, und - auch für Bürgermeister Heilmeier der gravierendste Mangel - eine Eingangstür ohne automatische Steuerung. Gerade diesen Punkt hatte Eschlwech in der Vergangenheit wiederholt massiv kritisiert, und in dem Zusammenhang sogar von einem Sicherheitsmangel gesprochen.
Der Einbau der Steuerung war von den Arbeiten an der Fassade abhängig, die sich verzögert hatten. Anfangs war die Tür deshalb notgedrungen offen geblieben, weil die Sekretärin sonst bis zu 50-mal am Tag ins Erdgeschoss hätte laufen müssen, wie Eschlwech damals erklärte. Später war die Tür dann immer geschlossen und wurde nur auf Klingeln geöffnet - immerhin war das nach einiger Zeit vom Sekretariat aus per Knopfdruck möglich.
Zusicherungen, dass die Steuerung noch in dieser Woche eingebaut wird, vernimmt Eschlwech mit größter Skepsis: "Der Glaube verlässt mich langsam - ich gehe davon aus, dass die Steuerung auch am ersten Schultag nicht funktioniert."
Schüler wie Lehrer werden außerdem weiterhin mit "kleineren Reparaturarbeiten" leben müssen. Angeblich behindere das den Schulbetrieb nicht, erfuhr der Rektor und Gemeinderat Eschlwech (Freie Wähler), der dazu nun frustriert anmerkte: "Ich lasse das mal so im Raum stehen." Enttäuscht reagierten auch viele seiner Gemeinderatskollegen auf die jüngsten Entwicklungen. Zwar hat die Baustellenbegehung vor der Sitzung laut Norbert Manhart (Grüne) gezeigt, dass es am Fürholzer Weg "deutlich besser als im Juli ausschaut", und dass man dort nicht mehr "dieses Baustellen-Feeling" habe. Aber insgesamt "ist zu wenig passiert in den Ferien", fand Harald Prinz (Bürger für Neufahrn). Burghard Rübenthal (CSU) beklagte, man habe sich von den Firmen zu lange hinhalten lassen.
Probleme bereiten laut Coskun Kocak aktuell vor allem drei Firmen, was aber wiederum Auswirkungen auf andere Gewerke habe. Der Architekt berichtete von Insolvenzen, notwendigen Vertragskündigungen und der Suche nach Ersatz-Betrieben, die in einem Fall auch noch dadurch erschwert wurde, dass der Auftrag wegen seines Umfangs komplett neu ausgeschrieben werden musste.
Vieles ist "sehr unbefriedigend gelaufen"
Die Mängelbeseitigung am Putz der Fassade wiederum war mit der zuständigen Firma fest für die Ferien vereinbart, aber dann sei wegen der Urlaubszeit drei Wochen lang niemand zu erreichen gewesen, so Coskun Kocak. Manchmal sei es "zum Heulen, aber so ist es".
Die zahlreichen Verzögerungen und Mängel spielen auch in der öffentlichen Diskussion eine große Rolle. Das überschatte die Tatsache, dass ein sehr gelungener Bau entstanden sei, bedauerte Bürgermeister Heilmeier. Denn die Anlage könne sich eigentlich durchaus sehen lassen. Doch es sei vieles "sehr unbefriedigend gelaufen".
