Abitur im Landkreis Freising:Kein Abschluss zweiter Klasse

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"Gut, dass das Abitur geschrieben wird. Die Schülerinnen und Schüler haben sich zwei Jahre lang darauf vorbereitet - jetzt soll es auch passieren", sagt Claudia Theumer, Leiterin des Moosburger Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasiums. (Foto: Michaela Handrek-Rehle)

Leiter und Leiterinnen der Gymnasien sind erleichtert, dass die Abiprüfungen entgegen der Forderung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft heuer geschrieben werden. Die Schüler hätten nach zwei Jahren Vorbereitung das Recht auf ein reguläres Abitur.

Von Gudrun Regelein, Freising

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Anfang dieser Woche gefordert, die Abitur-Prüfungen in diesem Jahr ausfallen zu lassen - falls das Infektionsgeschehen dramatisch ansteige. Als Grundlage für die Notengebung könnten dann die mündlichen Leistungen dienen, hieß es. Nun aber beschloss die Kultusministerkonferenz an diesem Donnerstag, dass die Abschlussprüfungen geschrieben werden. Die Schulleiter der Gymnasien im Landkreis sind froh darum.

Das Abitur nicht zu schreiben, sei als Plan C oder D bei einem Worst-Case-Szenario gedacht gewesen, sagt Manfred Röder, Leiter des Freisinger Dom-Gymnasiums. Allerdings sei der Vorschlag der GEW zu einer "Unzeit" gekommen, denn er habe bei den Schülerinnen und Schülern zu einer weiteren Verunsicherung geführt. "Die haben sich natürlich gefragt, ob das Abi nun wieder auf der Kippe steht." Zudem seien in einigen Bundesländern die Prüfungen bereits angelaufen - in anderen Bundesländern diese dann nicht zu schreiben, ginge nicht. "Das würde einen Flickenteppich bedeuten." Die Abschlussprüfung erfolgreich hinter sich zu bringen, sei für die Schüler wichtig, betont der Schulleiter.

Kein Abitur zu schreiben, wäre Unsinn

"Kein Abitur zu schreiben, wäre in der momentanen Situation Unsinn", sagt Andrea Bliese, Leiterin des Camerloher-Gymnasiums in Freising. Nur bei derzeit nicht vorstellbaren Zuständen sei so etwas denkbar. Auch die Noten der beiden letzten Schuljahre zur Berechnung herzunehmen, hält sie für problematisch: "Es gibt ja nicht so viele wie in normalen Jahren, die Zahl der Prüfungen wurde reduziert."

Das Abitur könne sicher durchgeführt werden, man müsse den Schulen dafür nur mehr Freiräume bei der Organisation geben, fordert Bliese. Bei Platzproblemen müsse es beispielsweise möglich sein, die anderen Schüler an den Prüfungstagen nach Hause zu schicken. Grundsätzlich aber könnten die Schulen mit diesem Thema sicher souveräner umgehen als noch im Vorjahr, betont Bliese. "Die Schüler sollen abliefern dürfen." Diese hätten jahrelang auf ihr großes Ziel - ihr Abitur zu schreiben - hingearbeitet. Ihnen das zu nehmen, ginge nicht. "Sie haben den Anspruch, ein valables Zeugnis in den Händen zu halten", sagt Bliese.

Die Absolvia soll ein faires Abitur bekommen

Sie sei sehr froh über diese Entscheidung der Kultusministerkonferenz, sagt Susanna Räde, Leiterin des Josef-Hofmiller-Gymnasiums in Freising. "Das war sicher die richtige. Die Q 12 soll ein faires und reguläres Abitur bekommen - und keines zweiter Klasse." Räde ist zuversichtlich, dass die Prüfungen gut über die Bühne gebracht werden können. Die komplette Q12 sei schon seit Längerem im Präsenzunterricht, um sich ordentlich auf die Abiprüfung vorbereiten zu können. Die Schüler würden getestet: bislang habe es keinen positiven Fall gegeben. Tests böten eine weitere Sicherheit, zudem sollen die Lehrer an weiterführenden Schulen bald geimpft werden, berichtet Räde. Zumindest die Abschlussklassen sollten beschult werden können, das sei wichtig.

"Gut, dass das Abitur geschrieben wird. Die Schülerinnen und Schüler haben sich zwei Jahre lang darauf vorbereitet - jetzt soll es auch passieren", sagt Claudia Theumer, Leiterin des Moosburger Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasiums. Das gebe den Absolventinnen und Absolventen ein Stück Normalität zurück. "Das ist das zweite Abi in Pandemiezeiten, wir können damit umgehen und sind gut vorbereitet", betont Theumer. Die Hygienemaßnahmen seien verinnerlicht worden. Die ganze Q 12 sei bereits seit vielen Wochen wieder in der Schule, einen Quarantänefall aber habe es bislang nicht gegeben.

© SZ vom 10.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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