Süddeutsche Zeitung

Schulen im Landkreis:Genehmigung für Montessori-Schule Moosburg verweigert

Die Regierung von Oberbayern lehnt die Eröffnung der Moosburger Montessori-Schule in der Normstahl-Halle neuerlich ab und pocht unter anderem auf einen Mietvertrag. Der Verein fühlt sich "an der Nase herumgeführt".

Von Clara Lipkowski, Moosburg/Wang

Die Montessorischule Moosburg kann auch in diesem Jahr nicht eröffnet werden. Die Regierung von Oberbayern hat den Initiatoren des gleichnamigen Vereins erneut die Genehmigung verweigert. In einem Schreiben an den Hauptinitiator Thomas Becker, das der SZ vorliegt, begründet die Behörde dies damit, dass der Standort in der ehemaligen Normstahl-Halle nicht langfristig gesichert sei - und ohne Nachweis darüber gebe es keine Erlaubnis.

Im Fall der Montessorischule liege weder ein konkreter Mietvertrag vor, der zeige, dass die Schule dort langfristig einziehen könne, moniert die Regierung. Noch sei klar, wie der Verein die Halle zu Schulzwecken umbauen wolle, es fehlten ein konkreter Bauplan mit Grundriss und eine offizielle Baugenehmigung, heißt es.

Der Verein ist "maßlos enttäuscht"

"Wir sind maßlos enttäuscht und fühlen uns an der Nase herumgeführt", sagt Becker am Mittwochmorgen. In den Vorgesprächen sei nie die Rede von einem konkreten Bauausführungsplan gewesen, sondern man habe dem Verein gesagt und zu Protokoll gegeben, man solle Planungsunterlagen einreichen, was in Zusammenarbeit mit einem Architekten pünktlich geschehen sei. "Jetzt müssen wir lesen, dass nicht Planungsunterlagen, sondern (wörtlich) Baugenehmigung und Ausführungspläne gemeint sind." Diese in den knapp vier Wochen, die der Verein Zeit hatte, zu bekommen, wäre "unmöglich" gewesen, sagt Becker, "und wir waren dazu auch gar nicht aufgefordert. Planungsunterlagen anfordern und diese als fachlich ungeeignet erklären - hierfür fehlt uns jegliches Rechtsverständnis".

Weiter widerspricht er der Regierung: "Wir verstehen die Forderung nach einem Mietvertrag zu diesem Zeitpunkt nicht. Ein solcher kann bekanntlich erst erstellt werden, wenn die Rechtsgrundlage dafür geschaffen ist: Die Schulgenehmigung!" Statt eines Vertrags hatte der Verein eine Absichtserklärung des Vermieters der Normstahl-Halle eingereicht, diese aber reichte der Behörde nicht. "Wir müssen uns wirklich fragen, ob die Regierung von Oberbayern die Schule schlicht nicht will", sagt er. Und das, obwohl die Schule ein "extrem hohes öffentliches Interesse" habe.

Politiker unterstützen das Schulprojekt

Der Standort der Normstahl-Halle wäre von dem Verein ohnehin nur als Übergangsgebäude vorgesehen. Langfristig soll die Schule auf einem anderen Grundstück in Fertigbauweise komplett neu gebaut werden - mit einem Förderer, der dafür nach derzeitigem Stand drei Millionen Euro in die Hand nehmen will. Das Grundstück am westlichen Ortsausgang überlasse die Gemeinde Wang dem Verein zu einem Sonderpreis, sagt Becker. Für das Vorhaben sei ihm auch Unterstützung von Seiten der Behörden und Politiker zugesichert worden.

Tatsächlich hat das Projekt seit langem zahlreiche prominente Fürsprecher, unter ihnen Landrat Josef Hauner, die Landtagsabgeordneten Florian Herrmann (CSU) und Benno Zierer (FW), Moosburgs Bürgermeisterin Anita Meinelt und andere Politiker. Sie hatten dem Verein Empfehlungsschreiben ausgestellt und sich immer wieder öffentlich für die neue Schule ausgesprochen. Auch über Anmeldezahlen konnte die Montessorischule nicht klagen. Zuletzt waren knapp vierzig Kinder für das kommende Schuljahr im Grund- und Mittelschulzweig angemeldet. Für kommende Jahrgänge gab es bereits Voranmeldungen.

Zweieinhalb Jahre zieht sich die Schuleröffnung nun schon hin, immer wieder gab es Dämpfer: Erst forderte die Regierung eine Nachbesserung des pädagogischen Konzepts, was eine Schuleröffnung 2017 verhinderte. Zwischenzeitlich sprangen der Schulleiter und der Vermieter des ursprünglichen Standorts an der Wittibsmühle ab. Eine neue Schulleitung sei inzwischen gefunden, sagte Becker und der Standort auch klar. Aber mit der neuerlichen Ablehnung ist für das Schulvorhaben die Zukunft wieder ungewiss. Wie es weiter geht? "Jetzt aufzugeben ist für uns keine Option."

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Quelle:
SZ vom 12.02.2018/clli
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