Schulausflug in die Geschichte:Infotafel informiert über Ureinwohner

Schulausflug in die Geschichte: Auf Initiative der Kreisarchäologin Delia Hurka haben die Elfklässler des Neufahrner Gymnasiums ein Infoschild am Keltenweg aufgestellt. In ihrem P-Seminar hatten sich die Schüler mit der Geschichte der einstigen Siedler im heutigen Gemeindegebiet beschäftigt.

Auf Initiative der Kreisarchäologin Delia Hurka haben die Elfklässler des Neufahrner Gymnasiums ein Infoschild am Keltenweg aufgestellt. In ihrem P-Seminar hatten sich die Schüler mit der Geschichte der einstigen Siedler im heutigen Gemeindegebiet beschäftigt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Elftklässler am Neufahrner Gymnasiums ergründen in einem P-Seminar, woher der Keltenweg, an dem ihre Schule liegt, seinen Namen hat. Ihre Erkenntnisse sind auf einem Hinweisschild nachzulesen

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

"Warum heißt der Weg, an dem das Oskar-Maria-Graf-Gymnasium steht, Keltenweg?" Diese Frage war der Ausgangspunkt einer spannenden Reise in die Vergangenheit, die einige Elftklässler des Neufahrner Gymnasiums bei ihrem Praxisseminar unternommen haben. Die Frage ist berechtigt, führt durch den Schulhof doch eine alte Römerstraße. Die Antwort können alle Neufahrner nachlesen, denn als augenfälligstes Ergebnis des P-Seminars gibt es jetzt eine Infotafel südlich der Schule direkt am Keltenweg.

Erste Station der Recherche war der Vorsitzende des Neufahrner Heimat- und Geschichtsvereins, Ernest Lang. Dieser erzählte vergangene Woche bei der Enthüllung der Infotafel von seinem Riesen-Schrecken, den er gleich nach der Anfrage erlitt. Denn natürlich wollte er den Schülern die kleine Eisenfibel, also eine Gewandnadel zeigen, die 1994 bei Ausgrabungen vor dem Bau des Schulhauses gefunden worden war und der Auslöser der Namensgebung war. Lang selbst war damals Gemeinderatsmitglied und erzählte von der damaligen Diskussion. Letztlich habe man sich gegen den auch möglichen Römerweg und für Keltenweg entschieden, "weil die eigentlichen Ureinwohner von Neufahren waren Kelten, keine Römer, die kamen ja als Besatzer", sagte Lang.

Zu seinem Entsetzen aber war die nur gut drei Zentimeter große unscheinbare Fibel unauffindbar. Lang wusste, dass seinerzeit das Landesamt für Denkmalschutz erlaubt hatte, dass die Fibel in Neufahrn blieb, doch wo, wusste keiner mehr. "Als ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte, rief die neue Gemeindearchivarin an und sagte, sie habe in einem Schreibtisch vom Ritter-Sepp was Interessantes gefundnen". Lang kam und erkannte die Fibel. Sepp oder Josef Ritter war viele Jahre lang ehrenamtlicher Heimatpfleger in Neufahrn, "hätte er noch gelebt, hätten wir sofort gewusst, wo die Fibel war", so Lang.

Das schon leicht lädierte Stück stammt aus dem 3. bis 5. Jahrhundert vor Christus und ist nicht der einzige Fund aus der Keltenzeit in Neufahrn. Südlich von Neufahrn hat man Reste eines Herrenhofs gefunden, an diversen Stellen Münzen und am Anger fanden sich erst kürzlich bei Ausgrabungen, die auch die Schüler besuchen durften, Reste einer 2200 Jahre alten Eisenschmelze. Wie die Schüler in ihren Ansprachen dankbar erwähnten, habe ihnen nicht nur Ernest Lang bei der Spurensuche geholfen. Auch Kreisarchäologin Delia Hurka nahm sich der jungen Leute mit Begeisterung an. Von ihr stammt die Idee, eine öffentliche Infotafel zu schaffen. Bei der Schlussveranstaltung war Hurka voll des Lobes für die Schüler: "Ihr habt Enormes geleistet und dass das, was ihr heraus gefunden habt, jetzt vor Ort ankommt, bei den Menschen, das begeistert." Dem stimmte Bürgermeister Franz Heilmeier zu. Angesichts des rasanten Wachstums von Neufahrn sei es "umso wichtiger, dass der Ort auf seine Wurzeln schaut". Als eine seiner letzten Amtshandlungen machte Schulleiter Franz Vogl bei der Enthüllung der Tafel mit und meinte gewohnt trocken, "die Neufahrner werden es sich anschauen - und hoffentlich nicht gleich verschmieren".

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