Schönes Freising:Kreidetafeln und zierliche Stühle als Muss

Schönes Freising: Bunte Werbetafeln aus Kunststoff sind in der Freisinger Innenstadt bald nicht mehr erlaubt.

Bunte Werbetafeln aus Kunststoff sind in der Freisinger Innenstadt bald nicht mehr erlaubt.

(Foto: Marco Einfeldt)

Strenge Vorschriften gelten bei der Optik der neuen Innenstadt: Von "Gängelung" könne aber keine Rede sein, sagt Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher.

Von Kerstin Vogel, Freising

Immer wieder einmal kommt dem Freisinger Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher sein früherer Beruf als Freisinger Wirt auch heute noch zugute - so zum Beispiel, als es am Mittwoch im Planungsausschuss um die künftige Möblierung der Innenstadt ging. Die soll möglichst einheitlich gestaltet werden, weshalb der Stadtrat dafür Richtlinien vorgeben wird. Für Tische, Stühle, Sonnenschirme und Werbetafeln wird es ebenso Vorschriften geben, wie für die zu verwendenden Pflanztröge, doch der Oberbürgermeister wollte von einer "Gängelung" der Gewerbetreibenden nichts wissen.

"Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass derartige Regeln auch den Betroffenen helfen", sagte er - und verriet unter anderem, dass die Sonnenschirme seiner damaligen Brauerei als "eher schwierig" zu bezeichnen gewesen seien. Und auch Richtlinien für die Begrünung des Außenbereiches wären dem damaligen Q-Bar-Wirt Eschenbacher durchaus willkommen gewesen, wie er sagte: "Dafür hatte ich auch nicht so das glückliche Händchen."

Festgehalten werden all die neuen Gestaltungsregeln für die Freisinger Innenstadt in Nebenbestimmungen zur Sondernutzungssatzung von 1997, die derzeit überarbeitet wird und dem Stadtrat im März 2017 zum Beschluss vorgelegt werden soll. Hintergrund ist natürlich der laufende Umbau der City, der eine Verbesserung der Attraktivität und Aufenthaltsqualität zum Ziel hat. Der Stadtraum solle dabei "erlebbar, barrierefrei und sicher bleiben", heißt es in einer Vorlage der Stadtverwaltung zu den neuen Richtlinien: "Da ist es wichtig, ihn nicht mit privaten Möblierungselementen und Gegenständen zu überfrachten."

Eine "Gestaltungspolizei" soll es nicht geben, versichert Stadtbaumeisterin Barbara Schelle

Natürlich werde man jetzt nicht zur "Gestaltungspolizei", versicherte Stadtbaumeisterin Barbara Schelle: "Wir haben uns das in anderen Städten angeschaut, und unsere Regeln lassen auch viel offen." Interpretationsspielraum bleibt beispielsweise bei den Bestimmungen für die Tische und Stühle, die künftig erlaubt sein sollen. "Filigran" sollen diese sein und "leicht wirken", heißt es da. Als Materialien sind Holz, Metall, Rattan oder eine Kombination aus Metall und Holz oder Kunststoffgeflecht erlaubt. "Ein buntes Zusammentragen von Mobiliar" dagegen ist unzulässig, auch Podeste, Zäune, Bänke oder Werbeanlagen an Gaststättenmöbeln möchte man in der Innenstadt künftig nicht mehr sehen.

Aus ökologischen Gründen soll in Zukunft die Aufstellung von Wärmestrahlern unzulässig sein, was vorübergehend FW-Stadtrat Karlheinz Freitag auf den Plan rief. Das sei sehr schade, sagte er, schließlich würden diese Geräte die Freiluftsaison verlängern - "und ich stelle mir gerade vor, dass ich da ohne so einen Strahler vor der Hansi-Bar sitze". Die Belehrung freilich folgte auf dem Fuße - und auch hier fand der Oberbürgermeister überzeugende Worte. So ein Heizpilz sei wohl "das klimaunfreundlichste Gerät, das man sich vorstellen kann, weil man damit einfach nur die Luft draußen heizt", sagte Eschenbacher - und Freitag zog seinen Einwand zurück: "Dann muss man halt eine Jacke mehr anziehen", sagte er friedfertig.

Bei schlechtem Wetter muss alles weggeräumt werden

Tische, Stühle und alle anderen Möbel der Freischankflächen müssen - auch das eine der künftigen Regeln - nach Betriebsende, bei schlechtem Wetter oder an Ruhetagen weggeräumt werden. Sonnenschirme dürfen einen maximalen Durchmesser von vier Metern haben und müssen an ihrem niedrigsten Punkt mindestens 2,20 Meter hoch sein. Sie dürfen nur mit ausreichendem Abstand zueinander aufgestellt werden und "nicht den Eindruck einer vollflächigen Überdachung vermitteln". Auch Werbung ist darauf nur "zurückhaltend" und auch nur mit dem Namen der Gaststätte erlaubt.

Beleuchtung und Fahrradständer sind Aufgabe der Stadt. Geregelt wird dagegen wieder Form und Materialbeschaffenheit von Warenauslagen sowie die Aufstellung von Werbeträgern vor den Restaurants und Geschäften. Weil auch hier Unordnung als störend empfunden wird, sind künftig nur noch schwarze Tafeln gestattet, auf die mit Kreide die jeweilen Angebote geschrieben werden können, nur eine pro Geschäft - und bei der frei stehenden Variante auf eine Höhe von 1,40 Meter begrenzt. Schließlich solle man "drüberhinwegsehen können", wie es hieß.

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