Schlauer Ausreißer:Isarbelle in Freising gesichtet

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Der Pelikan, der aus einem österreichischen Zoo ausgebüchst ist, wurde jetzt in Freising an der Isarbrücke gesichtet.

(Foto: (Privat) Johann Englmüller)

Der Pelikan, der aus einem Zoo in Österreich kommt und schon in München Furore machte, lebt derzeit im Landkreis.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Man nennt ihn mittlerweile "Isarbelle", "Die Schöne auf der Isar". Dabei ist das Federvieh eigentlich ein Kerl. Die Rede ist von dem rosa Pelikan, der vor einigen Wochen aus einem Raritätenzoo im österreichischen Ebbs ausgebüchst ist und sich bis nach Bayern durchgeschlagen hat. Der Freisinger Fotograf Johann Englmüller hat ihn jetzt auf der Isar vor der alten Isarbrücke in Freising vor die Linse bekommen. Zuvor war er in München gesichtet worden, dann in der Nähe des Flughafens, am Echinger Weiher und auch am Moosburger Weiher bei Weixerau.

Kurz vor Allerheiligen war laut Markus Erlwein vom Landesbund für Vogelschutz auch seine Besitzerin angereist, als sich "Isarbelle" am Flughafen niedergelassen hatte. Einfangen ließ sich der Pelikan aber nicht, "denn er ist ziemlich schlau, er erkennt die Menschen am Schritt, das ist bei Zootieren ganz normal. Die wissen sofort, jetzt kommt der Mann mit der Spritze oder der mit dem Futter". Auch das Geräusch des "Net Guns", eine Fangnetzkanone mit der man Hunde, Katzen und eben auch Vögel einfangen könne, kenne "Isarbelle" sehr gut, so Erlwein. "Da ist der dann gleich weg". Die Besitzerin Marion Mayr, die in ihrem Zoo noch fünf weitere Pelikane hält, habe jedoch bei ihrem Besuch am Flughafen festgestellt, dass es dem Pelikan einigermaßen gut gehe. "Er ist fit, hat sie gesagt", so Erlwein. Das sei ziemlich erstaunlich, denn das Zootier habe nie gelernt, wie man Fische fängt. "Aber offenbar hat sich der Urinstinkt schnell durchgesetzt und er weiß jetzt, wie das geht", vermutet Erlwein. Das Tier wirke nach Angaben der Besitzerin nur sehr gehetzt und nervös. Weitere Einfangversuche seien darum erst einmal nicht geplant. "Er soll erst einmal ruhiger werden und sich wohlfühlen, vielleicht kommt man dann wieder näher an ihn ran", sagte Erlwein weiter. Wegen der Kält müsse man sich keine große Sorgen machen. So große Vögel wie der Pelikan, das gelte auch für Störche, hätten ein sehr dichtes Daunenkleid und könnten auch tiefe Temperaturen aushalten. Außerdem sei "Isarbelle" auch in seinem Heimatzoo den Winter über draußen. Mit Hilfe der sozialen Medien habe die Besitzerin jetzt auch ein ziemlich gutes Bewegungsprofil ihre Pelikans. Sie wisse immer, wo er sei und freue sich auch über aktuelle Fotos, erklärte Erlwein.

Mitte September war der zwei Jahre alte Jungvogel laut Zoo-Direktorin Mayr aus dem Gehege in Ebbs entflohen. Normalerweise brauchen Pelikane relativ viel Anlauf, damit sie an Höhe gewinnen. Ein starker Wind habe ihm wohl die Flucht erleichtert, wird vermutet. Bald darauf tauchte der Vogel rund 25 Kilometer weiter im oberbayerischen Brannenburg auf, ließ sich aber nicht fangen, auch später nicht von der Berufsfeuerwehr in München.

Pelikane bewohnen in ihrer wild lebenden Form eigentlich tropische, subtropische und gemäßigte Zonen. In Europa befinden sich Vorkommen auf dem Balkan. Im Winter ertragen manche Arten auch extreme Kälte, brauchen aber eisfreie Gewässer.

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