Rufbus für den Landkreis Freising:Ohne feste Fahrpläne und Routen

Der MVV will einen Rufbus im südlichen Landkreis als Pilotprojekt einführen. Die Planung steht noch ganz am Anfang

Von Alexandra Vettori, Freising

Das Pilotprojekt, das kürzlich im Planungsausschuss des Kreistags zur Sprache kam, ein Rufbus für den südlichen Landkreis Freising, steckt noch in den Kinderschuhen. Weder, in welchen Gemeinden er fahren wird, noch in welchen Fahrzeugen und zu welchen Zeiten, steht derzeit laut Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) fest. Auch im Freisinger Landratsamt winkt man ab, für Informationen sei ausschließlich der MVV zuständig, heißt es auf Nachfrage. Allerdings ist noch Zeit. Im Ausschuss des Kreistags war von mindestens zweieinhalb Jahren bis zur Umsetzung die Rede.

Vom MVV aktuell geplant ist, so viel gibt die Pressestelle auf Nachfrage schon bekannt, ein On-Demand-System im Flächenbetrieb, ohne feste Fahrpläne oder Routen. Das heißt, der Rufbus, der wahrscheinlich ein Großraumfahrzeug sein wird, kommt nach vorheriger Buchung im festgelegten Bedienungsgebiet an jede beliebige Haltestelle. Derzeit seien bis zu zwei Pilotgebiete angedacht, heißt es aus der MVV-Pressestelle, "die finale Abstimmung mit dem Landkreis hierzu läuft derzeit". Zusätzlich werde diskutiert, ob die bestehenden Haltestellen im Landkreis in diesem Projekt um virtuelle Haltestellen ergänzt werden sollen, um die Erreichbarkeit der Ortsteile zu erhöhen.

Im südlichen Landkreis München ist derzeit ebenfalls ein Rufbus im Entstehen, ebenfalls als Pilotprojekt des MVV. Dort befindet man sich schon in der Phase der Vorabbekanntmachung, die Ausschreibung für die Betriebsleistung startet voraussichtlich im kommenden Jahr. Über die Kosten des Freisinger Projektes könne man noch nichts sagen, so MVV-Sprecherin Franziska Hartmann, schließlich habe man gerade erst mit den Planungen begonnen. Nach derzeitigem Stand solle dem zuständigen Freisinger Landkreisgremium im November 2021 ein erster Zwischenbericht gegeben werden. Dann könne man auch weitere Aussagen zum konkreten Zeitplan machen.

Erklärtes Ziel der MVV-Rufbus-Pilotprojekte ist es, herauszufinden, ob On-Demand-Verkehre tatsächlich eine so attraktive Ergänzung des ÖPNV sind, dass spürbar mehr Menschen zum Umsteigen zu gewinnen sind. Bisher ist das nicht nennenswert geschehen, obwohl das Angebot im MVV-Regionalbusverkehr im Landkreis Freising in den vergangenen Jahren durchaus ausgebaut worden ist. Man hat neue Linien konzipiert, Takte verdichtet und nun versucht man eine Ergänzung der Linienfahrten. Flexible Bedienungsformen gebe es darüberhinaus im Landkreis Freising bisher nur wenige.

On-Demand-Verkehre könnten, so die Überlegungen der MVV-Tochter MVV-Consulting, die die Rufbus-Konzepte ausarbeitet, besonders in der Schwachverkehrszeit, am Abend, nachts und am Wochenende, eine sinnvolle Ergänzung sein, als Zubringer zu Bahnhöfen oder Schnellbuslinien. "Im Pilotbetrieb soll das konkret getestet und realisiert werden", erklärt Hartmann.

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