Das Volksbegehren Artenvielfalt hat auch im Landkreis Freising viele Menschen mobilisiert: In den vergangenen zwei Wochen haben sich 22 397 Personen in den Rathäusern in die ausliegenden Listen eingetragen, das sind 18,5 Prozent der insgesamt 120 997 Wahlberechtigten. Das Landkreis-Ergebnis entspricht damit ziemlich genau dem des Landes. Mit Ausnahme von Gammelsdorf (9,2 Prozent) überschritten alle Gemeinden die Zehn-Prozent-Marke - und das zum Teil sehr deutlich. Spitzenreiter war Marzling mit 27,8 Prozent vor Freising (23,4), Kranzberg und Neufahrn (je 20 Prozent).
Die Freude bei den Organisatoren ist entsprechend groß. Eine derartige Unterstützung habe es in Neufahrn noch nie für ein Volksbegehren gegeben, meldet Florian Pflügler für das dortige Organisationsteam. "Diese überwältigende Zustimmung macht sicher auch Druck, das Volksbegehren eins zu eins umzusetzen." In Hallbergmoos seien viele Menschen bereits durch den Antrag "Pestizidfreie Gemeinde" aus dem Jahr 2018 sensibilisiert gewesen, sagt Heinz Kotzlowski vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Diesen hatten vier Prozent der Bürger unterzeichnet. Dennoch lehnte der Gemeinderat den Vorstoß mit 13 zu sieben Stimmen ab. "Dabei ging es nur um die Gesundheit der Bürger, die nicht länger den Pestiziden ausgesetzt sein wollten, die in ihrer unmittelbaren Umgebung ausgebracht werden", sagt Kotzlowski.
Das Aktionsbündnis in Freising will an dem Thema dran bleiben, in jedem Fall bis zu einem Volksentscheid. Die eigentliche Arbeit vor der Abstimmung in der zweiten Jahreshälfte stehe ja erst noch bevor, sagt Ulrich Vogl (ÖDP). Die Zusammenarbeit von Grünen, ÖDP, SPD, den Linken, dem LBV, dem Bund Naturschutz, den Naturfreunden und den Imkervereinen in dem Bündnis beschreibt Verena Juranowitsch (Bündnis 90/Grüne) als "reibungslos" und "sachorientiert". Einzelinteressen seien hintan gestellt worden. "Gerade in der Lokalpolitik funktioniert das oft erstaunlich gut."