Renommierter Schulpreis geht nach Eching:Gegen eine Ausgrenzung Homosexueller

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Für Toleranz, gegen Ausgrenzung: Die Schüler der Imma-Mack-Realschule und ihre Betreuer freuen sich über die Auszeichnung. (Foto: Privat)

Die Imma-Mack-Realschule in Eching erhält für ihr Engagement im Kampf gegen Vorurteile den "Michael-Schmidpeter-Preis" 2019.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die Imma-Mack-Realschule in Eching hat den "Michael-Schmidpeter-Preis" 2019 erhalten. Der renommierte Schulpreis belohnt die besten Beiträge aus Bayern zum Thema "Homosexualität und Homophobie". Bei der Preisverleihung im Tagungszentrum der Münchener Aidshilfe sagte Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings, dass sich die Schule "für Vielfalt, Akzeptanz und Miteinander einsetzt" und "ihr Einsatz, die Vorbereitung und die Durchführung im Peer-to-peer-Ansatz mit der Bestplatzierung zu würdigen" sei.

Als "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" organisiert das "Q-rage-Team" aus den siebten bis zehnten Klassen der Realschule mit Betreuungslehrer Jürgen Reichensperger jedes Schuljahr mehrere Projekte zu den Themen Rassismus, Diskriminierung, Homophobie, Respekt, Vielfalt an ihrer Schule sowie Theaterprojekte.

Für die sechste Klassenstufe hatte das "Q-rage-Team" selbständig eine Präsentation mit dem Titel "Lesbisch, Schwul, Bi und Trans" erstellt, die als Unterrichtsstunde vorgetragen wurde. "Die Jugendlichen hatten sich lange auf ihren Lehrereinsatz vorbereitet", erzählt Betreuer Reichensperger. Nach der Präsentation entstanden Diskussionen, wie ihre Schule mit Menschen umgehen sollte, die "etwas anders" sind.

Als Ergebnis des Projekts wurde festgehalten, dass möglichst alle Mitglieder der Schulfamilie gegen eine Ausgrenzung und Mobbing gegenüber homosexuellen Menschen sein sollten. "Das gemeinsame Ziel sind Gleichberechtigung, Respekt und Akzeptanz jeder Lebensform, weil jeder Mensch das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben hat", so die Schule.

Der Preis ist mit 500 Euro dotiert

Zusätzlich wurde mit dem Fachpersonal des Aufklärungsprojektes München in den vergangenen Jahren in den siebten Klassen ein Projekt durchgeführt, um Vorurteilen gegenüber Lesben und Schwulen zu begegnen und durch Aufklärung Offenheit zu schaffen.

"Durch diese beiden Projekte in zwei aufeinanderfolgenden Jahrgangsstufen kann die Imma-Mack-Realschule feststellen, dass ihre Schüler beim Thema Homosexualität besser informiert sind", heißt es in der Preisbegründung, "Vorurteilen und Homophobie kann man dadurch stärker entgegenwirken." Der Preis ist mit 500 Euro dotiert, die die Imma-Mack-Realschule für weitere "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage"-Projekte einsetzen will.

Michael Schmidpeter steht für all jene Jugendlichen, für die ihr Coming-out ein tragisches Ende nimmt. Er war 17 Jahre alt, als er sich in einen gleichaltrigen Schulkameraden verliebte, im Coming-out-Prozess keinen Ausweg mehr fand und sich 2006 das Leben nahm. Seine Eltern veröffentlichten die Geschichte, um damit vielleicht das Leben anderer junger Menschen mit ähnlichen Problemen zu retten.

"Lambda Bayern", ein Netzwerk von lesbisch-schwulen Jugendgruppen und -projekten, schreibt seither den "Michael-Schmidpeter-Preis" aus, "um gerade an Schulen, aber auch in der Familie und der Gesellschaft dieses wichtige Thema ins Gedächtnis zu rufen und Toleranz und Akzeptanz für eine alternative Lebensweise zu schaffen".

© SZ vom 24.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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