Regelmäßige Sprechstunde in Freising:Der Businessplan ist vielen ein Rätsel

Sonja Gehring von der IHK berät Menschen, die ein Unternehmen gründen wollen. Für manche Ideen kann sie sich selber begeistern

Einmal im Monat kommt Sonja Gehring in der Regel nach Freising. Die betriebswirtschaftliche Beraterin der IHK für München und Oberbayern ist Ansprechpartnerin für Leute, die ein Unternehmen gründen wollen. In Freising sei die Nachfrage recht groß, sagt sie. Etwa 70 Gespräche führt sie bei den Sprechtagen im Landratsamt pro Jahr. Darunter seien viele junge Leute mit guter Ausbildung. "Die Hochschule spielt hier sicher eine Rolle."

In den vergangenen Jahren sei die Zahl der Anfragen etwas weniger geworden, bilanziert Sonja Gehring. Seit Herbst 2018 aber steige sie wieder deutlich. Dies könnte auch an warnenden Stimmen liegen, dass sich die Konjunktur abschwächen werde, vermutet sie. Einige versuchten, sich mittel- bis langfristig ein zweites Standbein aufzubauen.

In welchem Stadium die Ratsuchenden in die Sprechstunde kommen, ist sehr unterschiedlich, wie Gehring schildert. Manche hätten eine erste Idee, andere bereits einen Businessplan. "Blauäugig aber kommt keiner." Der Tragweite der Entscheidung seien sich alle bewusst. Oftmals soll die selbständige Tätigkeit zunächst im Nebenerwerb erfolgen. "Das ist besser, als gleich ins kalte Wasser zu springen", sagt Sonja Gehring. Für viele sei dies auch ein Versuch, sich selbst zu verwirklichen. Im vergangenen Jahr sei das auf etwa die Hälfte der Fälle zugetroffen. Aus der Arbeitslosigkeit komme lediglich ein kleiner Anteil der Ratsuchenden, das sei früher anders gewesen.

In der Sprechstunde gehe es darum, was auf die Unternehmensgründer zukommt, welche Formalitäten zu beachten sind, welche Hürden es gibt, welche Fördermöglichkeiten bestehen. Der Businessplan sei für viele ein großes Fragezeichen. Sonja Gehring hat inzwischen viele angehende Unternehmer und ihre Ideen kennengelernt. Einige davon begeistern sie auch - innovative Entwicklungen bei Lebensmitteln beispielsweise oder für Brillengestelle aus Holz, "da sind tolle Dinge dabei". Viele Neugründungen gebe es in den Bereichen Dienstleistung, Handel oder Gastronomie. Was müssen Gründer beachten? Sie sollten eine gute Idee mitbringen, die einen Kundennutzen hat, sagt Gehring. Notwendig seien außerdem eine realistische und sehr sorgfältige Planung, gute Sachkenntnisse und kaufmännisches Wissen. Wenn sie all das auf sich vereinen, "ist das eine gute Basis".

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