Regel-Wirrwarr:Ausgeschlossen - aber nur bis Donnerstag

Regel-Wirrwarr: Solange sie sich bewegen, sind Jugendliche von der 2-G-Regel ausgenommen, im Kino aber gilt die neue Regelung auch für sie.

Solange sie sich bewegen, sind Jugendliche von der 2-G-Regel ausgenommen, im Kino aber gilt die neue Regelung auch für sie.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die Corona-Regeln für ungeimpfte Jugendliche lösen auch in Freising Verwirrung aus. Zumindest sportliche Aktivitäten sind demnächst möglich.

Von Gudrun Regelein und Alexandra Vettori, Freising

Auch in Freising ist die Verwirrung groß: Zwei Tage lang, bis Donnerstag, dürfen ungeimpfte Schüler ab zwölf Jahren in dieser Woche nicht ins Sporttraining. Am Dienstag trat bayernweit die 2-G-Regel in Kraft. Für besagte Schülerinnen und Schüler gilt diese aber nur bis Donnerstag, 11. November. Denn dann treten die Ausnahmeregelungen für Minderjährige ab zwölf in Kraft. Die erlauben Freizeit mit Bewegung wieder, nicht aber Kino oder Club. Vorerst gilt dies bis 31. Dezember. Für den traditionelle Martinszug in Freising, der für Sonntag geplant war, kam die Ausnahme wohl zu spät. Er wurde abgesagt. Die neuen Auflagen könnten nicht vollzogen werden, hieß es von der Stadt.

Bayernweit gilt in Kultur, Freizeit und Sport nun die 2-G-Regel. Ausnahme bilden die unter Zwölfjährigen, für die es noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt. Für die meisten Kinder und Jugendlichen über zwölf hätte 2 G aber von heute auf morgen den Ausschluss von ihren Freizeitaktivitäten bedeutet. Doch die Staatsregierung ruderte nach ihrer Sitzung am Dienstag in Teilbereichen zurück.

Der Sportverband hat protestiert

Dreimal die Woche wird an den Schulen auf Corona getestet. Trotzdem wären ungeimpfte Schüler durch 2 G vom sozialen Leben ausgesperrt gewesen. Der Bayerische Landes-Sportverband hat deshalb versucht, eine Ausnahmeregelung zu erwirken. Und tatsächlich hat man eingelenkt. Wichtig, präzisierte Gesundheitsminister Klaus Holetschek, sei die "aktive Rolle". Wer Sport betreibt, darf das bis Ende des Jahres. In Clubs, Stadien, Kinos und Konzerten dagegen gilt auch für Schüler 2 G.

Im Impfzentrum Freising wurden bislang 3397 unter 20-Jährige zweifach geimpft, wie viele es in den Arztpraxen waren, ist nicht bekannt. Bei den im Impfzentrum Geimpften wohnten aber nicht alle im Landkreis, darunter könnten auch Schüler aus anderen Landkreisen sein, berichtet Robert Stangl, Pressesprecher im Landratsamt. Insgesamt leben im Landkreis etwa 35 300 unter 20-Jährige.

"Die kleinen Tiger im Käfig" brauchen Bewegung

Vor allem bei Sportvereinen liefen seit Montag die Telefone heiß. "Es gilt ab heute, aber es ist noch nicht ganz klar, was" fasst Lena Schneider, Koordinatorin für Sport- und Geschäftsbetrieb beim TSV Jahn Freising, die Lage zusammen. Ein Problem sei, "dass sich dauernd Kleinigkeiten ändern", sagt Schneider und zeigt das am Beispiel der Maskenpflicht: "Gestern bei 3 G galt noch Maskenpflicht in den Umkleiden, heute, bei 2 G, muss man keine mehr tragen." Wobei der TSV wohl bei der Maske bleibe, "mit der Ausnahme ist es ja kein reines 2 G". Beim TSV Neufahrn sorgt sich Vorsitzender Frank Bandle um die älteren Kinder und Jugendlichen. Ausgerechnet "diese kleinen Tiger im Käfig" bräuchten die Bewegung, und da sie ständig getestet würden, wäre es unverständlich, wenn ausgerechnet sie vom Sport ausgeschlossen würden. Umso wichtiger seien die Initiativen des BLSV in Richtung Regierung. "Der Druck ist groß" so Bandle.

In der Eishalle und im Schwimmbad "Fresch" gilt nun 2 G - zumindest bis Donnerstag. "Wir müssen uns an die Vorgaben halten und sie leider umsetzen", sagt Bäderbetriebsleiter Alexander Frederking. Familien seien im Fresch eine Zielgruppe, 2 G für die Zwölf- bis 17-Jährigen habe Folgen. Denn die Familie komme geschlossen, Eltern würden kaum alleine kommen und ihre Kinder zu Hause lassen. Dass die 2-G-Regel nun aber wieder zurückgenommen wurde, werde beim Eintritt nicht sofort spürbar: "Wir können erst handeln, wenn wir etwas Schriftliches haben", erklärt Frederking.

Nicht überall gilt 2 G

Es gibt aber auch Ausnahmen von der 2-G-Regel, Hochschulen, außerschulische Bildungsangebote und Bibliotheken, hier gilt weiter 3 G. Dass die Bildung für junge Menschen weiter zugänglich sei, sei ganz wichtig, sagt Susanne Beck, die Leiterin der Stadtbibliothek Freising. "Ich bin froh, dass sie weiterhin kommen dürfen." Die Vorlage eines Schülerausweises reicht aus, um in die Bibliothek zu kommen. Die Schüler würden drei Mal in der Woche getestet, müssten im Unterricht wieder Maske tragen. "Die nehmen sowieso viel auf sich, die Jungen tragen eine Solidaritätslast."

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