Reden wir über:Nachtschicht bei der Polizei

Der CSU-Landtagsabgeordnete Florian Herrmann ist mit zwei Beamten Streife gefahren

Petra Schnirch

Eine halbe Nachtschicht hat CSU-Landtagsabgeordneter Florian Herrmann am Freitag bei der Freisinger Polizei eingelegt. Vier Stunden lang, von 22 bis 2 Uhr, begleitete er zwei Beamte. Die SZ sprach mit Herrmann über seine Eindrücke.

SZ: Was hat Sie veranlasst, nachts mit zwei Polizeibeamten mitzufahren?

Herrmann:Als innenpolitischer Sprecher der CSU im Landtag habe ich viel mit Fragen der inneren Sicherheit und vor allem der Polizei zu tun. Ich wollte einfach einmal die Arbeit der ganz normalen Beamten kennenlernen und habe deshalb bei der Freisinger Polizei anfragt, ob dies möglich wäre. Inspektionsleiter Anton Hemmer war gleich sehr aufgeschlossen, er hat mir auch das Einsatzleitsystem vorgeführt.

War es sehr stressig?

Für einen Freitag war es relativ ruhig. Das Wetter war sehr schlecht, es hat ziemlich viel geregnet. Dadurch hatte ich Zeit, mit den beiden Beamten zu reden. Trotzdem waren wir die ganzen vier Stunden lang ständig auf der Straße unterwegs - zu mehreren Einsätzen wegen Streitigkeiten und Ruhestörung, aber auch zu Personen- und Verkehrskontrollen.

Was hat Sie besonders beeindruckt?

Die hohe Motivation der Beamten. Ich habe gemerkt, dass ihnen die Arbeit Spaß macht. Sie sind professionell und sehr bestimmt aufgetreten, aber immer freundlich geblieben. Und die Aufgaben selbst waren sehr abwechslungsreich. Beim ersten Streit in dieser Nacht beispielsweise sagte ein Autofahrer, dass er sich durch einen Pizzalieferanten bedroht gefühlt habe, weil der viel zu dicht aufgefahren sei. Die beiden Beamten haben versucht, sich ein Bild von dem Vorfall zu machen.

Mittlerweile häufen sich die Klagen, dass viele Leute keinen Respekt mehr vor der Polizei haben und ausfallend werden. Haben Sie so etwas erlebt?

Nein, in diesen vier Stunden nicht. Aber ich habe die Beamten gefragt, ob sie im Dienst schon einmal Opfer von Gewalt geworden sind. Zumindest der männliche Kollege hat das bereits erlebt. Er musste einmal einen Betrunkenen mit vier Promille ins Klinikum Freising bringen, doch der Mann hat wild um sich geschlagen. Das gehört leider schon zum Einsatzalltag dazu. Kritisch sehen die beiden Beamten auch, dass bei jeder Ruhestörung sofort die Polizei gerufen wird und niemand mehr versucht, das mit dem Nachbarn selbst zu klären.

Was nehmen Sie aus dieser Nacht mit?

Ich nehme mit, dass die Beamten hoch motiviert sind und die Polizei nachts mit ihren Streifen präsent ist. Insgesamt ist die Polizei mit ihrer technischen Ausstattung zufrieden. Wenn aber Identitätsfeststellungen online gleich vom Wagen aus möglich wären, würde das ihre Arbeit sehr erleichtern. Ich werde im Innen-Ausschuss von meinen Erfahrungen berichten.

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