Reden wir über:Gleichstellung im Wald

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(Foto: privat)

Der Verein "Frauen im Forstbereich" bietet ein hilfreiches Netzwerk an

Von Thilo Schröder, Freising

Bei Förstern oder Waldarbeitern denken viele nach wie vor zuerst an stämmige, bärtige Männer. Doch immer mehr Frauen entscheiden sich für Forstberufe, die es auch in der Wissenschaft und im Bereich der Pädagogik gibt. Im Interview spricht Petra Wild, Forstwirtin und Lehrbeauftragte an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, über Studentinnen, die eine Männerdomäne aufbrechen, und den Verein "Frauen im Forstbereich".

SZ: Frau Wild, was ist dran an der Männerdominanz in Forstberufen?

Wild: Bei Waldarbeiten, wo schwere körperliche Arbeiten verrichtet werden, ist der Männeranteil sehr groß. Aber mittlerweile gibt es viele Försterinnen im öffentlichen Dienst, also bei den Bayerischen Staatsforsten, bei Gemeinden und Städten. Der Anteil an Hochschulabsolventinnen, die eine klassische forstliche Berufsbahn einschlagen, ist bereits beachtlich und er steigt glücklicherweise. Es gibt aber auch andere Berufe, in der Lehre, in der Wissenschaft, in der Waldpädagogik. An der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf liegt der Frauenanteil im Bereich Wald- und Forstwirtschaft derzeit bei etwa 27 Prozent.

Welchen Hindernissen begegnen Frauen in diesen Berufen?

Wir brauchen eine bessere Betreuung für die Kinder von forstwirtschaftlichen Mitarbeiterinnen. Wenn Sie etwa als Forstbeamtin eine gute Stelle haben und in Vollzeit arbeiten möchten, ist das einfach schwer, wenn Sie nicht flexibel sind. Wir brauchen außerdem mehr Einstellungen von Frauen mit Familie in Führungspositionen im Forstbereich. Hier ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine besondere Herausforderung für beide Partner.

Wie vereinbaren Sie Familie und Beruf?

Mein Mann arbeitet ebenfalls im Forstbereich, auch ich musste meine wissenschaftliche Laufbahn aufgrund unserer Familiensituation für viele Jahre unterbrechen.

Inwiefern unterstützt Sie da der Verein Frauen im Forstbereich?

Der Verein setzt sich für Gleichberechtigung von Frauen und Männern ein, die in allen Bereichen der Wald- und Forstwirtschaft arbeiten. Vor allem Berufsanfängerinnen und Forststudentinnen sollen von dem Netzwerk profitieren. Bei deutschlandweiten Exkursionen - wie neulich in Freising - kann man sich informieren und austauschen.

Sehen Sie die Bayerische Staatsregierung in der Pflicht?

Ja. Mit Michaela Kaniber haben wir erfreulicherweise die erste Forstministerin in Bayern, die auch Mutter von drei Töchtern ist. Das ist ein wichtiges Signal. Die Schaffung von mehr Kinderbetreuungsplätzen und die stärkere Nutzung von Homeoffice würden die berufliche Flexibilität für Frauen mit Familie deutlich verbessern.

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