Radweg unerwünscht:Kleinkrieg an der Jobsterstraße

Schlösser an der Schranke werden beschädigt, Felder durchfahren

Von Petra Schnirch, Allershausen

Die Posse um die Jobsterstraße in Allershausen nimmt kein Ende. Die neu installierte Schranke war Ende April geschlossen worden, da die als Radweg ausgewiesene Straße bisher von mehreren hundert Autos täglich genutzt wurde. Durch Sabotage sind in den ersten Wochen aber bereits mehrere der angebrachten Schlösser unbrauchbar geworden. Außerdem umfahren einige Verkehrsteilnehmer das Hindernis einfach durch die angrenzenden Felder. Bürgermeister Rupert Popp (PFW) wirkte in der Gemeinderatssitzung sichtlich gefrustet, als er die Geschehnisse zusammenfasste. "Das artet allmählich in ein Kasperltheater oder eher in einen Kleinkrieg aus", merkte er dazu an.

Los ging es bereits am 3. Mai, vier Tage nach Schließen der Schranke. Ein Landwirt, der dahinter seine Felder hat, öffnete diese per Zahlencode, verschloss sie aber nicht mehr. Unbekannte verstellten daraufhin die Zahlenkombination. Die Bauhofmitarbeiter mussten die beiden Schlösser aufschneiden. Vorübergehend wurden zwei neue Schlösser mit Schlüssel angebracht. Wiederum drei Tage später ließ die Gemeinde auf beiden Seiten auf einer Länge von etwa 50 Metern eine Flatterleine anbringen, da mehrere Fahrzeuge über die Felder ausgewichen waren. Schon einen Tag danach war die Flatterleine mehrfach durchtrennt worden.

Am 10. Mai stellte der Bauhof fest, dass die beiden neuen Schlösser verschwunden waren, die Schranke stand offen. Am 15. Mai ließ die Gemeinde zwei neue Zahlenschlösser anbringen - der Code kann nur mit einem Schlüssel geändert werden. Dennoch ist genau dies durch einen Unbekannten geschehen. Auch dieses kann deshalb nicht mehr verwendet werden, wie der Bauhof mitteilte. Den Zahlencode kannten nach Angaben der Gemeinde nur sechs Landwirte, die über die Jobsterstraße zu ihren Feldern fahren, und die Bauhofmitarbeiter.

Wie es nun weitergeht, ist offen - und das ist zurzeit auch die Schranke. Eine echte Kamera - ein Spaßvogel hatte vor Monaten schon mal eine Attrappe aufgestellt - zu installieren, ist rechtlich nicht machbar. Das hätten Gespräche mit dem Datenschutzbeauftragten des Landkreises, Robert Kremer, ergeben, berichtete Popp. Dies wäre nicht verhältnismäßig, spätestens bei einer Verhandlung würde die Gemeinde den Kürzeren ziehen. Mit dem Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung dürfe nur der fließende und ruhende Verkehr überwacht werden, bei Verstößen in dieser Sache wäre die Polizei zuständig.

Max Raith (PFW) schlug in der Sitzung vor, eine Rampe zu errichten, die nur größere, landwirtschaftliche Fahrzeuge passieren könnten, "bevor wir uns ewig mit der Schranke ärgern". Man habe alles probiert, es den Landwirten "so bequem wie möglich zu machen". Allerdings fahren auch die Bauern mitunter mit ihren Autos zum Feld, wie Bauamtsmitarbeiter Michael Promberger einwandte - eine Rampe wäre für sie dann ein Problem. Eine Schranke auf Höhe der Jobster-Linde brachte Franz Groszek (CSU) ins Gespräch, dort könne man sie nicht so leicht umfahren. Richard Dinkel (PFW) dagegen meinte verärgert, dann müsse man einfach "mal zusperren und Schluss", ohne dass jemand einen Schlüssel bekomme.

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