Süddeutsche Zeitung

Radweg-Projekt im Landkreis Freising:Nicht den Hügel fräsen

Lesezeit: 2 min

Seit 20 Jahren denken politisch Verantwortliche über einen Radweg zwischen Fürholzen und Freising nach. Die Umsetzung ist allerdings knifflig

Von Alexandra Vettori, Neufahrn

Es ist ein malerisches Stück Landschaft, durch das die Staatsstraße 2339 führt, hüben der alte Wald an der Hangkante, drüben die Weite des Freisinger Mooses. Kein Wunder, dass die Straße bei Radfahrern beliebt ist, trotz der vielen Autos, die hier ebenfalls rege verkehren. Seit 20 Jahren denken deshalb politisch Verantwortliche schon über einen Radweg nach, der zwischen Fürholzen, das zu Neufahrn gehört, und Freising verlaufen soll. Die Umsetzung ist allerdings schon aus Gründen der Gelände-Topografie knifflig. Hüben müsste man den Radweg in die bewaldeten Hügel fräsen, drüben in Bauernland eingreifen. Und weil es nicht fünf oder sieben Grundbesitzerinnen und -besitzer sind, die man überzeugen muss, sondern weit über 100, geht es nicht so recht vorwärts.

2011 gab es eine erste Machbarkeitsstudie für den gut zwölf Kilometer langen Radweg, der ungefähr zur Hälfte auf Neufahrner und Freisinger Flur liegt. In den vergangenen Jahren hat das Planungsbüro "SHP-Consult Ingenieurgesellschaft mbH" eine Feinplanung für die Trasse erstellt, in Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt Freising, das für den Unterhalt der Staatsstraße zuständig ist, und der Unteren Naturschutzbehörde. Für das Freisinger Stück bis zum Ortsteil Vötting ist die Planung schon seit dem Vorjahr fertig, in Neufahrn hat der Gemeinderat jüngst der für sein Teilstück einhellig zugestimmt. Auch die Baukosten von prognostizierten 2,1 Millionen Euro für die rund sechs Kilometer von Fürholzen über Massenhausen und Giggenhausen bis zur Gemeindegrenze waren kein Thema. Somit geht es jetzt in die nächste Runde, in der die "SHP-Consult Ingenieurgesellschaft" Grunderwerbs-Pläne erstellt. Wenn bis voraussichtlich Weihnachten klar ist, von welchen Eigentümern wie viel Fläche benötigt wird, kann die Gemeindeverwaltung in Kaufverhandlungen gehen.

Armin Hohendorf von SHP-Consult, der die Radweg-Feinstudie jüngst im Neufahrner Gemeinderat vorgestellt hat, erklärte im Gespräch mit der SZ, dass es dabei nicht nur um den für den Radweg benötigten Grund gehe. "Es betrifft auch die Flächen, die während des Baus in Anspruch genommen müssen, auch wenn das danach wieder hergestellt wird." Vorrangig handele es sich um Wiesen. Fest steht, dass der Radweg an der Südseite der Staatsstraße 2339 verlaufen wird. Wo es Topografie und Bewuchs erlauben, ist er höhengleich direkt neben der Fahrbahn geplant. Das ist dort möglich, wo die Straße eher flach über dem Freisinger Moos verläuft. Dazu werden die Böschungen verbreitert und neu aufgeschüttet. Der asphaltierte Radweg mit Frostschutz-Untergrund ist 2,50 Meter breit, dazu kommen auf jeder Seite ein halber Meter Kiesbankett. Wo die Böschung steiler ist oder ältere Bäume wachsen, führt der Radweg dann hinunter ins Moos und umfährt die Stelle. "Wir haben allerdings schon darauf geachtet, dass das kein ständiges Auf und Ab wird", betonte Hohendorf. Innerhalb der drei Neufahrner Ortschaften Fürholzen, Massenhausen und Giggenhausen müssen Radler aus Platzgründen auf der Straße bleiben. Wo nötig, sind an den Ortseingängen Querungshilfen und Anschlüsse an vorhandene Geh- und Radwege vorgesehen. Auch rund um den Sportplatz des SC Massenhausen, den vor allem Jüngere mit dem Fahrrad anfahren, wird es eine Querungshilfe und einen neuen Geh-und Radweg längs der Sportplatzzufahrt geben.

Im Freisinger Ortsteil Sünzhausen mahnen nach wie vor Eltern, die um die Sicherheit ihrer radelnden Kinder bangen, den baldigen Bau des Radwegs mit einer Plakataktion an. Das Freisinger Rathaus ist zwar schon seit einiger Zeit mit dem Grunderwerbsplan auf Kauftour, großartige Erfolgsmeldungen sind bisher aber nicht zu vernehmen.

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Quelle:
SZ vom 25.10.2021
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