Das antike Rom wurde angeblich auf sieben Hügeln erbaut. Im Tiefbauamt des Freisinger Landratsamts hat man sich die Gründungslegende der italienischen Hauptstadt möglicherweise zum Vorbild genommen, als man nach einer Lösung für einen fehlgeplanten neuen Radweg durchs Ampertal suchte. Allerdings bestand in diesem Fall die Gemeinde Kirchdorf schon lange vor den sie nun zierenden fünf Hügeln. Der Gemeindeteil Nörting etwa wird bereits im Jahr 788 erstmals urkundlich erwähnt.
Beim Bau des tiefergelegten neuen Geh- und Radwegsabschnitts zwischen Kirchdorf und Amperbrücke in Richtung Burghausen hatte das Landratsamt - das muss man fairerweise sagen - ein hehres Ziel im Blick: eine interkommunale Verbindung fahrrad- und spaziergängerfreundlich aufzuwerten. Erschwinglich sollte natürlich das Projekt ebenfalls sein, und es sollte ebenso den Vorgaben zum Hochwasserschutz im Bereich der Amper entsprechen. Dass Landwirte mit ihrem Ackergerät den Weg möglichst ebenerdig queren können müssen, um auf ihre angrenzenden Felder zu gelangen, daran hatte man freilich nicht gedacht.
Vor dem Hintergrund dieses völlig neuen planerischen Spannungsfelds entstand darauf hin die Idee des fünfhügeligen Radwegs. Eine Attraktion wider den ursprünglichen Willen, die es bereits in erste Satiresendungen geschafft hat. Zugegeben, das halfpipeähnliche Hügelpanorama des Radwegs lässt in seiner jetzigen Ausgestaltung den naheliegenden Verdacht zu, nach wie vor ein Planungsfehler und nicht dessen Korrektur zu sein.
Dass aus der erschwinglichen am Ende eine geschwungene Lösung geworden ist, sollte man mit Humor sehen und den Planern nicht so krummnehmen. Denn bei allem Spott, den derlei vermeidbare Fehler nach sich ziehen, schwingt doch letztlich auch ein bisschen Stolz mit. Der Stolz, schon bald einen mutmaßlich einzigartigen, touristisch sicher überregional bekannten Radlweg im Landkreis zu haben. Der Werbespruch dazu könnte dann etwa lauten: Über fünf Hügel musst du gehn ...
