Radschnellweg:Projekte rasch umsetzen

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Neufahrn liegt mit seiner Entscheidung goldrichtig

Ein Kommentar von Petra Schnirch

Radfahrer in Bayerns Städten brauchen eigentlich keine Rankings, um zu erfahren, wie fahrradfreundlich ihre Kommunen sind. Sie wissen aus eigener Erfahrung, dass es darum nicht allzu gut bestellt ist. Dennoch ist ein Blick auf den Copenhagenize Index interessant, denn er zeigt, dass eine Stadt wie München in den vergangenen Jahren im europäischen Vergleich deutlich abgehängt wurde von Kopenhagen, Utrecht, Amsterdam, Straßburg, Malmö oder Bordeaux. Es gibt also viel aufzuholen in der gesamten Region. Deshalb ist die Entscheidung in Neufahrn, sich an einem Radschnellweg bis Unter- und Oberschleißheim zu beteiligen, goldrichtig.

Natürlich sollte nicht hier und da, völlig losgelöst voneinander, ein Stückchen Rad(schnell)weg gebaut werden. Natürlich muss ein Konzept für die ganze Region her. Bevor aber wieder jahre- oder gar jahrzehntelang darüber diskutiert und gestritten wird, was irgendwann irgendwie sinnvoll wäre, sollten einzelne Projekte möglichst rasch umgesetzt werden.

Jedem, der mit dem Auto zur Arbeit fährt, ist klar, dass etwas passieren muss, um die Umweltbelastung zu reduzieren und das Nervenkostüm der Pendler zu schonen. Die Staus werden, so zumindest empfinden es viele, von Monat zu Monat länger, der Fahrstil (der anderen natürlich) rücksichtsloser. Da Busse und Bahnen zunehmend überlastet sind und sich Linien und Abfahrtzeiten oft nicht mit Bedürfnissen der Pendler decken, muss das Radwegenetz deutlich attraktiver werden, auch außerhalb der Städte. Kies- und Waldwege sind wunderbare Angebote für Sonntagsfahrer. Auf dem Weg zum Arbeitsplatz aber soll es schnell gehen. Mit E-Bike und Pedelec stellen selbst mittlere Distanzen kein Hindernis mehr dar. Die Anstrengungen in Städten wie Amsterdam oder Utrecht sind sehr viel höher als in vergleichbaren deutschen Kommunen - und es zeigt sich, dass sich solche Investitionen lohnen. In Amsterdam sind inzwischen mehr als 50 Prozent der Bewohner täglich mit dem Rad unterwegs. Hierzulande kann man von solchen Zahlen nur träumen.

© SZ vom 03.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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