Proteste im Nebel:Tausende Passagiere sitzen am Flughafen fest

Erst behindert das Wetter den Flugverkehr, dann sorgt eine Protest-Versammlung des Bodenpersonals für Verspätungen: Tausende Passagiere sitzen am Montag am Münchner Flughafen fest.

Marco Völklein

Dichter Nebel und eine Protest-Versammlung der Beschäftigten haben am Montag den Flugverkehr am Münchner Flughafen behindert. Tausende Passagiere kamen verspätet an oder konnten erst mit Verzögerung starten, teilte die Betreibergesellschaft mit.

Bis zum frühen Nachmittag zählte ein Flughafensprecher 33 Flüge, die gestrichen worden waren; etwa 200 Maschinen hatten mehr als eine halbe Stunde Verspätung. Teilweise mussten die Passagiere auch zwei Stunden im Terminal ausharren bis ihr Jet endlich abhob.

Bei schönem Wetter können in München pro Stunde bis zu 90 Flugzeuge starten und landen. Bei Nebel allerdings müssen die Fluglotsen größere Abstände zwischen den Maschinen einplanen; Flugzeuge, die sich im Landeanflug befinden, müssen dann in Warteschleifen kreisen. Auch am Boden geht dann alles etwas langsamer voran. "So bauen sich Verspätungen auf", sagte der Airportsprecher.

Zusätzliche Behinderungen entstanden am Mittag wegen einer Betriebsversammlung bei den Bodenverkehrsdiensten, die sich über längere Zeit hinzog. Aufgerufen dazu hatte die Gewerkschaft Verdi, die vor etwa einem Monat eine ähnlichen Aktion gestartet hatte.

Mit den Versammlungen wendet sich die Gewerkschaft gegen Pläne der EU-Kommission, die mehr Wettbewerb bei der Bodenabfertigung durchsetzen will. Bislang gibt die EU vor, dass neben dem Flughafenbetreiber noch ein weiterer Konkurrent im Erdinger Moos die Maschinen im Auftrag der Fluggesellschaften beladen, betanken und reinigen darf. Das hat bereits zu einem heftigen Preiskampf geführt - und damit zu entsprechendem Druck auf die Löhne und Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter.

Die EU will nun einen weiteren Anbieter zulassen; zudem soll es den Konkurrenten gestattet werden, mehr Leiharbeiter zu beschäftigen. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet damit eine weitere Zunahme des Konkurrenz- und Preisdrucks in der Branche. Unter diesem würden dann am Ende erneut die Beschäftigten leiden, sagt Flughafen-Betriebsrat Ralf Krüger. Auch die Flughafenbetreiber sehen die Pläne kritisch.

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