Protestaktion:"Die letzte Generation" klebt am Flughafen fest

Lesezeit: 2 min

Aktivisten der Gruppe "Die letzte Generation" haben sich mit ihren Händen auf einen Zebrastreifen auf der Südallee, einer Zufahrt zum Frachtbereich vom Münchner Flughafen, geklebt. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Acht Aktivisten blockieren am Mittwoch Straßen vor den Frachthallen am Münchner Airport. Sie protestieren gegen Lebensmittelverschwendung.

Von Emily Bader, Flughafen

"Essen retten - Leben retten" steht auf den Bannern der Aktivisten der Gruppe "Aufstand der letzten Generation", die sich am Mittwochmorgen ab 7.30 Uhr mit Klebstoff auf den Straßen vor den Frachthallen des Flughafens in München fixiert haben. Die Blockade habe die Zufahrt zum Frachtbereich des Airports vorübergehend stark eingeschränkt, berichtet die Polizei.

Konkret fordert die Gruppe "Die letzte Generation" ein Gesetz, welches es Supermärkten verbietet, Lebensmittel, die noch genießbar sind wegzuwerfen. Dadurch könne auf direktem Weg CO₂ gespart werden. "Die Bundesregierung muss einen Maßnahmenplan einleiten, damit unser Leben gerettet wird", betont Carla Hinrichs, Mitglied der Gruppierung.

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Seit einigen Wochen sorgen die Aktionen für Aufsehen

Seit einigen Wochen sorgen die Aktionen der "letzten Generation" für Aufsehen. Immer wieder kommt es aufgrund der Straßenblockaden und Demonstrationen der Aktivisten zu Verkehrschaos. Nun wurden am Mittwochmorgen Blockaden an den Flughäfen München, Frankfurt und Berlin initiiert.

Die Polizei sei kurz nach dem Beginn der Aktion in München am Ort des Geschehens eingetroffen, berichtet Sebastian Pinta vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord. Erst hätten die Beamten das Gespräch mit den Aktivisten gesucht und ihnen angeboten, ihren Protest auf einer alternativen Fläche außerhalb des Straßenverkehrs fortzusetzen. Die Demonstrierenden hätten abgelehnt. Daraufhin sei die Klebstoff-Fixierung von der Polizei mit Unterstützung des Rettungsdienstes und der Flughafenfeuerwehr von der Fahrbahn entfernt worden. Fast alle Beteiligten hätten anschließend freiwillig die Fahrbahn verlassen.

Angst vor Kontrollverlust über "unser Klima und damit unser Essen"

Eine verbliebene Person habe von den Einsatzkräften weggetragen werden müssen. Von 9.50 Uhr an seien die Straßen schließlich wieder befahrbar gewesen. Gegen die Aktivisten würden nun rechtliche Schritte wegen Nötigung im Straßenverkehr eingeleitet. Die rechtlichen Konsequenzen und die körperlichen Strapazen, die das Fixieren auf dem kalten Asphalt mit sich bringt, halten die Aktivisten scheinbar nicht auf.

Unter ihnen ist auch der achtfache Großvater Ernst Hörmann. Der 72-Jährige sorgt sich um die Zukunft seiner Enkel. "Ohne einen schnellen Wandel verlieren wir sämtliche Kontrolle über unser Klima und damit unser Essen", begründet er seine Teilnahme am Eingriff in den Münchner Flugverkehr. Der Ort in Nähe der Frachthallen sei bewusst ausgewählt worden, erklärt Carla Hinrichs.

Reguläre Demos ohne gewünschte Effekte

Nachdem Demonstrationen mit Fridays for Future nicht die gewünschten Effekte erzielt hätten, habe sich die "letzte Generation" entschieden, in den zivilen Widerstand zu treten. Durch die wiederholten Blockaden von Autobahnen und Flughäfen in ganz Deutschland erhoffe sich die Gruppe, einen wirtschaftlichen Schaden zu kreieren, der politisch nicht ignoriert werden könne, betont die Aktivistin. "Wir sind nicht bereit, mit unseren Störungen aufzuhören, bis unsere Forderungen erfüllt werden oder die Regierung uns langfristig wegsperrt."

© SZ vom 24.02.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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