Süddeutsche Zeitung

Protest in Freisinger Ortsteil:Leere Worte

Sünzhausener beschweren sich, dass ein seit 20 Jahren versprochener Radweg immer noch nicht gebaut ist

30 Bürgerinnen und Bürger aus dem Ortsteil Sünzhausen haben am Donnerstag protestiert, um auf eine fehlende Fahrradanbindung nach Freising aufmerksam zu machen. Andrea Hofmann und Luise Eidel haben die Aktion organisiert. An der Einmündung in die Staatsstraße 2339, an welcher der Fahrradweg gebaut werden soll, hätten sich Bürger unterschiedlicher Altersgruppen mit Fahrrädern und Plakaten getroffen, erzählte Andrea Hofmann. "Man hat uns seit 20 Jahren einen Radweg entlang der Staatsstraße versprochen, aber es ist immer noch nichts passiert", beschwerte sie sich.

Planungen für diesen Radweg seien vor Jahren in einem Leaderprojekt der Europäischen Union erstellt worden und jedes Jahr werde das Thema in Bürgerversammlung in Sünzhausen angesprochen. Dennoch sei die Umsetzung dieses Fahrradweges laut Freisinger Mobilitätskonzept nicht von hoher Priorität. Daher vermuten Andrea Hofmann und Luise Eidel, dass sie noch viele Jahre auf den Radweg warten müssten.

Im Juni 2019 seien vom Radwegprojekt betroffene Grundstückseigentümer eingeladen gewesen, damit diese die Pläne hätten einsehen können. Seitdem sei nichts passiert, klagen Hofmann und Eidel. Und das, obwohl Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher im Herbst 2019 bei einer Bürgerversammlung erneut versprochen habe, dass die Stadt mit den Eigentümern in die Verhandlung gehen würde.

Die Sünzhausener wollen das so nicht hinnehmen. Sie würden eine baldige Umsetzung dieser Pläne fordern, besonders weil Sünzhausen der einzige Ortsteil in Freising sei, welcher noch nicht mit einem Fahrradweg ausgestattet sei. "Sünzhausen ist mit etwa 800 Einwohnern ein relevanter Wohnort für Freising, mit Studenten, vielen jungen Familien und einer aktiven Jugend", erklärte Hofmann.

Der Ortsteil sei voll mit Bewohnern, die bereit wären, mehr mit dem Fahrrad zu fahren, unter anderem würden sich viele junge Menschen in Sünzhausen für "Fridays for Future" engagieren und seien daher grundsätzlich bereit ökologischer zu leben. Aber das Fahrradfahren auf der Staatsstraße sei viel zu gefährlich. "Ein Mobilitätskonzept einer Stadt muss auch die Mobilität seiner Bürger in den Ortsteilen berücksichtigen, denn hier werden die Weichen für die nächsten Jahrzehnte gestellt." Mit der Eingemeindung von Sünzhausen 1972 sei die Stadt schließlich auch eine Verpflichtung eingegangen. "Wir spüren aber nicht, dass unsere Anbindung an die Stadt unsere Interessen wirklich gesehen werden", kritisierte Luise Eidel.

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SZ vom 18.07.2020 / FBB
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