Projekt aus dem Stadtentwicklungsplan:Frische Bergluft

Feinuntersuchung soll klären, wie Freisings grüne Hänge erhalten werden können

Von Kerstin Vogel, Freising

Ob Domberg, Weihenstephaner Berg oder Lankesberg: An der Schnittstelle zwischen dem tertiären Hügelland und der Münchner Schotterebene gelegen, ist das Freisinger Stadtbild seit jeher geprägt von zahlreichen grünen Hängen. Sie durchziehen die gesamte Stadt von Südwesten nach Nordosten. Um die Hangkanten allem Siedlungsdruck zum Trotz erhalten und weiter entwickeln zu können, hat die Stadt jetzt eine Feinuntersuchung in Auftrag gegeben, die vom Städtebaubüro "Leuninger & Michler" aus Kaufbeuren und dem Büro "WGF-Landschaft" aus Nürnberg durchgeführt wird. Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen, wie es in der jüngsten Sitzung des Bau- und Planungsausschusses hieß.

Die Sicherung der Hangkanten steht als Projekt Nummer 16 mit erster Priorität im neuen Freisinger Stadtentwicklungsplan - und der Grund dafür wurde den Mitgliedern des Ausschusses auch noch einmal in Erinnerung gerufen: Die Hänge in der Stadt würden nicht nur das Ortsbild entscheidend prägen, sie würden auch frische Luft produzieren und damit zur "Mäßigung von Temperaturextremen" beitragen, erläuterte Heiko Huppenberger vom Stadtplanungsamt - gerade in einem "klimatisch belasteten Raum" wie der Freisinger Innenstadt. Daneben fänden sich an den Hängen alter Baumbestand und Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere. Für die Menschen würden die Hangkanten zudem wichtige Erholungsfunktionen erfüllen.

All diese Funktionen drohten jedoch mit der zunehmenden Bebauung und unsachgemäßer Nutzung an mehreren Stellen bereits verloren zu gehen, schilderte Huppenberger weiter. Beim Schutz der Hänge seien die rechtlichen Spielräume der Stadt bislang oft gering - es gelte also, hier mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans eine rechtliche Sicherung herbeizuführen.

Die Grundlagen dafür soll nun die in Auftrag gegebene Feinuntersuchung erbringen - sehr zur Freude der Freisinger Grünen, die bereits vor mehr als zwei Jahren beantragt hatten, ein Konzept für die dauerhafte Sicherung der tertiären Hangkanten zu erarbeiten. Zu den damaligen Forderungen der Fraktion, die Stadträtin Charlotte Reitsam in der Ausschusssitzung gleich noch einmal verteilte, gehören unter anderem der Schutz biotopwürdiger Baumbestände, "insbesondere des Weihenstephaner Südhangs", die Einrichtung und Pflege von Aussichtsplattformen mit Bänken sowie das Freischneiden und die Pflege von "markanten Sichtachsen auf die Schotterebene und die Alpen sowie auf den Domberg". Es sei schön, dass die Verwaltung dieses Thema nun aufgegriffen habe, sagte Reitsam in der Sitzung.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: