Problematische Umleitung:Hunderte auf Schleichwegen

Problematische Umleitung: Autos kommen in der engen, kurvigen Bachstraße noch aneinander vorbei, begegnet einem ein Lastwagen, wird es dagegen kritisch.

Autos kommen in der engen, kurvigen Bachstraße noch aneinander vorbei, begegnet einem ein Lastwagen, wird es dagegen kritisch.

(Foto: Marco Einfeldt)

Wegen der Sperrung der Staatsstraße 2084 nutzen viele Autofahrer die Abkürzung über die Bachstraße von Wang nach Pfettrach, darunter Schwerlastverkehr, der die Straße gar nicht befahren darf. Anwohner fühlen sich veralbert

Von Petra Schnirch, Wang

Die Anwohner verlieren allmählich die Geduld. Pro Stunde fahren im Schnitt zehn Schwerlaster durch die Bachstraße in Wang, wie Thomas Becker beklagt, obwohl diese für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt ist. "Wir fühlen uns total veralbert", fügt er hinzu. Denn seit Wochen kämpfen die Anlieger darum, dass sich die Situation verbessert.

Grund für den Ärger ist der Neubau der Brücke über den Mauerner Bach in Pfettrach. Die Staatsstraße 2084, die von Moosburg nach Mauern führt, ist seit Anfang Juli zwischen der Kreisstraße FS 19, der Abzweigung nach Gammelsdorf, und der Fischerstraße im Süden gesperrt. Die offizielle Umleitung ist über Schweinersdorf und Altfalterbach ausgeschildert. Doch viele nutzen die Abkürzung über die Bachstraße von Wang nach Pfettrach. Auch Lastwagenfahrer, trotz der Tonnagebeschränkung. Dafür sei die schmale und kurvige Straße nicht ausgelegt, kritisiert Becker.

Die Moosburger Polizei kontrolliere dort inzwischen mehrmals die Woche, sagt Stefan Seidinger. Jedes Mal stellten die Beamten mehrere Verstöße fest. Auch Anwohner schicken ihm Fotos. Dem werde ebenfalls nachgegangen. Jeweils 20 Euro kostet das die Fahrer. Selbst auswärtige Lastwagen nehmen die Abkürzung, die das Navi anzeigt. Viele seien mit den günstigeren Geräten für das Auto unterwegs, schildert Seidinger. Die Tonnagebeschränkung ist in diesen nicht angegeben.

Die Gemeinde Wang hat bereits erreicht, dass auf der Strecke derzeit ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern gilt. Was sich Becker darüber hinaus wünscht, sind Schilder, die bereits auf der Staatsstraße vor der Baustelle darauf hinweisen, dass die Bachstraße für größere Lastwagen gesperrt ist. Derzeit stießen die Fahrer erst auf die Tafeln, wenn sie bereits in die Straße eingebogen seien. Für Wendemanöver sei es dann zu spät. Auch auf der Staatsstraße selbst habe er bereits gefährliche Situationen erlebt, wenn ein Sattelzug, der die offiziellen Umleitungsschilder ignoriert hat, plötzlich vor den Absperrbaken steht und umkehrt. Bis zu zehn Minuten lang blockierten solche Fahrzeuge dann die Fahrbahn. An den Sperrschranken ist nach Auskunft des Staatlichen Bauamts Freising inzwischen der Hinweis hinzugefügt worden, dass dahinter keine Wendemöglichkeiten bestehen.

Dass viele Fahrer Schleichwege suchen, ist nichts Neues. Eine Nachbarin habe in einer Stunde 738 Fahrzeuge in der sonst so beschaulichen Bachstraße gezählt, schildert Becker. Im benachbarten Volksmanndorf missachten Lastwagenfahrer am halbseitig gesperrten Ligeterberg die Begrenzung auf 7,5 Tonnen. Auch dort kontrolliere die Polizei regelmäßig, versichert Seidinger. Ähnliche Probleme gab es während der Bauarbeiten an der Glonnbrücke in Allershausen im Ortsteil Unterkienberg. In der schmalen Ortsdurchfahrt ist ein Haus gleich mehrmals beschädigt worden.

Würde man vor der Baustelle in Pfettrach früher auf das Durchfahrtsverbot für große Lastwagen hinweisen, "hätten wir dann nur noch den mutwillig die Sperrung ignorierenden Schwerlastverkehr zu ertragen", sagt Becker. Wenn die Schule wieder losgeht, seien dort viele Kinder mit dem Fahrrad unterwegs. Gehweg gibt es keinen. Durch Ausweichmanöver werde zudem das Bankett beschädigt, das auf Gemeindekosten ausbessert werden müsse. "Begrenzungspfosten liegen auch schon wild herum." Für die Anwohner sei zudem der Staub ein Problem, wenn Autos und Lastwagen seitlich aufs ausgetrocknete Bankett kämen. "Da geht mir allmählich die Hutschnur hoch", schimpft Becker. Die Bauarbeiten in Pfettrach dauern wohl bis Ende Dezember. Als Hochwasserschutz wird der Durchfluss unter der Brücke verbessert. Durch eine breitere Brückenkappe findet zudem der geplante Geh- und Radweg von Zieglberg nach Mauern Platz.

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