Premiere beim Freisinger Uferlos:Unterhaltsames Plädoyer für Toleranz

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Der Haager Autor und Schauspieler Reinhard Seibold hat ein Theaterstück geschrieben. Der Titel lautet "Presssack und Olive"

Von Katharina Aurich, Haag

Ein unterhaltsames Plädoyer für Toleranz und Freundschaft über Grenzen hinweg hat der Haager Theaterstückautor, Schauspieler, Regisseur und Kabarettist Reinhard Seibold mit "Presssack und Olive" vorgelegt. Grundlage des Romans ist das Theaterstück "Tutto Bene" aus dem Jahr 2013, sein Appell für Toleranz gegenüber allem Fremden sei jedoch heute aktueller denn je, stellt Seibold fest.

Der Autor, der bereits zahlreiche Theaterstücke verfasste, wollte der Flut an regionalen Krimis im Fernsehen und Buchläden etwas entgegen setzen. Gute, unterhaltsame Geschichten mit regionalem Bezug ließen sich auch ohne Mörder und Tote erzählen, ist er überzeugt. Als Verfechter der bayerischen Mundart liegen dem Haager Autor außerdem die Eigenarten seiner Mitmenschen am Herzen. "Presssack und Olive" beweist, dass Geschichten auch dann witzig, hintergründig und spannend sein können, wenn sie von authentischen und charaktervollen Typen erzählen. Mit seinem Roman geht das Multitalent Seibold auch den Fragen nach, was Heimat bedeutet und ob sich der Blick auf "das Fremde" ändert, wenn man es nicht nur vom Hörensagen kennt, sondern mit allen fünf Sinnen selbst erlebt. Einen Roman zu schreiben sei einfacher gewesen als ein Theaterstück, findet der Autor, denn die Geschichte könne zwischen Zeiten und Orten hin- und her springen. Ein Theaterstück dagegen müsse so konzipiert werden, dass die Szenen auf der Bühne umsetzbar seien und direkten Bezug zueinander hätten.

Seibolds Erstlingswerk handelt von der Engstirnigkeit der Menschen, die das "Ausländische" nicht an sich heran lassen, wenn es ihnen in ihrer eigenen Umgebung begegnet. Ganz anders reagieren sie, "wenn sie selbst in das "Ausländische" hineingeworfen werden", schildert der Autor. Der Roman erzählt vom Bene, einem engstirnigen Eigenbrötler, der noch nie aus seinem Bayern hinausgekommen ist. Mit anderen Menschen, die kein Bayerisch sprechen, will er erst gar nichts zu tun haben. Seit ihn seine Vroni vor acht Jahren verlassen hat, fristet er ein griesgrämiges Leben in einem kleinen Dorf und ernährt sich von Weißwürsten, Presssack und Brezen. Auf Initiative der Dorfwirtin Anne, die meint, dass Bene eine geistige, körperliche und soziale Herausforderung braucht, wenn er nicht ganz versauern will, schicken ihn seine Wirtshauskumpanen mit Hilfe eines Kartenspielertricks auf eine Busreise nach Ligurien, die sein Leben und vor allem seine Einstellung komplett verändern wird. Maßgeblich beteiligt an diesen Veränderungen ist Valentina. Sie bringt Bene nicht nur die Schönheit und die Leichtigkeit Liguriens näher, sondern auch die Vielfalt der Speisekarte. Die beginnende Liebe droht allerdings an der Sturheit der beiden zu scheitern, denn jeder hält seine Heimat für die Schönste der Uferlos-Festival Welt. Am 22. Mai liest Reinhard Seibold auf dem aus seinem Buch, das im Spielberg Verlag erschienen und bei Bücher Pustet in Freising und Barbaras Bücherstube in Moosburg erhältlich ist.

© SZ vom 04.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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