Praxis in Hohenkammer:Nah am Patienten

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Erfolgreiche Suche: Bürgermeister Johann Stegmair freut sich sehr, dass Dr. Georg Binner (rechts) die Arztpraxis in Hohenkammer übernimmt. (Foto: Marco Einfeldt)

Nach einem Dreivierteljahr gibt es in der Gemeinde bald wieder einen Arzt

Von Petra Schnirch, Hohenkammer

Die Suche nach einer Lösung war nicht einfach. Fast ein Dreivierteljahr lang blieb die einzige Arztpraxis in der Gemeinde Hohenkammer nach dem Aus für den Praxisverbund mit Petershausen und Reichertshausen geschlossen. Nun ist ein Nachfolger gefunden: Dr. Georg Binner übernimmt die voll eingerichteten Räume an der Münchner Straße 2 zum 1. September. Bürgermeister Johann Stegmair stellte den Mediziner am Donnerstagnachmittag bei einer Pressekonferenz im Rathaus vor.

Binner betreibt bereits eine Arztpraxis in Oberdolling bei Ingolstadt. Für Hohenkammer will er eine Ärztin anstellen, die Personalie sei "zu 99 Prozent" geregelt. Auch er selbst werde, zu festen Sprechzeiten, schwerpunktmäßig in der neuen Praxis präsent sein, schilderte Binner. Er fühle sich in der Region sehr wohl und wolle sich hier auch eine Wohnung suchen. Sein Idealbild sei der "klassische Landarzt", weil der eine ganz andere Beziehung zu den Patienten aufbauen könne und oftmals die ganze Familie und deren Krankengeschichte kenne. Das ermögliche eine bessere Einschätzung eines Menschen und eine "tiefgründige Anamnese". Er wolle nicht einfach nur Medikamente verschreiben, betonte Binner. Der 70-Jährige ist Allgemeinmediziner, Notarzt und Sportmediziner und verfügt über eine langjährige Berufserfahrung. Die Sprechstunden werden im Vergleich zu den Vorgängern von "Consensus med" deutlich ausgeweitet: Geplant sind drei Vormittage und zwei Nachmittage, außerdem Termine nach Vereinbarung und Hausbesuche.

Möglich war die Wiedereröffnung nur durch eine Filiallösung. Als Dr. Johann Einzmann seine Praxis vor Jahren aufgab und keinen Nachfolger hatte, verlor Hohenkammer seinen Arzt-Sitz. Bürgermeister Stegmair hofft, dass sich dies bald wieder ändern werde, weil die Gemeinde kontinuierlich wachse. Zwar gelte der Landkreis "auf dem Papier" als überversorgt, die Hausarztpraxen sei aber "total voll", bei den meisten in der näheren Umgebung gebe es einen Aufnahmestopp.

Viereinhalb Jahre lang war Hohenkammer dann Teil eines mit viel Vorschusslorbeeren gestarteten Praxisverbunds "Consensus med" der fränkischen Arztfamilie Trißler, den das Gesundheitsministerium förderte. Im Dezember 2016 gaben die Betreiber jedoch überraschend dessen Auflösung bekannt. Gewisse Schwächen waren laut Stegmair die kurzen Öffnungszeiten in Hohenkammer und die wechselnden Ansprechpartner für die Patienten. Das soll diesmal anders sein.

Eine Kollegin, die für Consensus med tätig war, habe ihn auf die leer stehende Praxis aufmerksam gemacht, erzählte Binner. Für die Wiedereröffnung suche er derzeit noch Personal, das frühere Praxisteam habe bereits andere Stellen gefunden. Eine Mitarbeiterin bringe er mit.

Von 15. August an wird das Praxis-Telefon besetzt sein, um Termine zu vereinbaren, die Nummer ist gleich geblieben. In dringenden Fällen, sagte Binner, stehe er dann aber auch schon für Behandlungen zur Verfügung.

© SZ vom 05.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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