Süddeutsche Zeitung

Positive Jahresbilanz:Soziale Friedensstifter

"Tante Emma" hilft Bedürftigen und wirtschaftet erfolgreich

"Tante Emma ist keine Gaudiveranstaltung, auch wenn der Name zunächst lustig klingt", sagte Klaus Reichel. Das ist er beileibe nicht, denn in den zwei Jahren seines Bestehens habe der Tante-Emma-Verein seine "Vision" von einem fairen Miteinander, einem aktiven Beitrag zum sozialen Frieden in der Stadt zu hundert Prozent verwirklicht, wie Vorsitzender Johannes Becher bei der Jahreshauptversammlung die Worte seines Vizes Reichel trefflich ergänzte. Sowohl Becher als auch Reichel, der in wenigen Wochen 75 wird, wurden einstimmig wieder gewählt.

57 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der Verein derzeit. Zwei Drittel sind von Anfang an dabei, ehrenamtlich. Sie setzen sich mit Leib und Seele ein für die Vision, in ihrem Laden an der Bahnhofstraße nicht nur einen Billig-Shop, sondern auch eine soziale Begegnungsstätte zu sehen. Neben günstigen Gebrauchtwaren, Kleidung, Büchern und Platten ist dort auch ein Treffpunkt mit freiem Wlan, eine Beratungsstelle für Behördengänge und dergleichen sowie ein Gemeinschaftsprojekt "von Moosburg für Moosburg" entstanden. Reichels Grundphilosophie "als eine Art Geschäftsführer ohne Weisungsbefugnis" ist die Partnerschaft von Spendern, Kunden und Mitarbeitern zur Erreichung der Hauptziele: Hilfe für sozial Bedürftige, weg von der Wegwerfgesellschaft und Verwirklichung einer humanitären Gesinnung. Die Kundschaft besteht zu je einem Drittel aus Flüchtlingen, Ausländern und auch Schnäppchenjägern. Reichel hat dabei eine frappierende Erkenntnis geschöpft: Je niedriger die Preise, desto höher der Umsatz.

2017 kamen rund 11 000 Kunden, es gab rund 1600 Spender und etwa 55 Mitarbeiter leisteten in 1300 Schichten mehr als 5000 Stunden. Von Beginn bis heute waren es 19 800 Käufer. 130 Mitglieder hat der verein jetzt, 64 davon sind Aktive. Tante Emma hilft mit seinem Gewinn: Der Helferkreis Asyl, die Hospizgruppe Freising, die Deutsche Multiple-Sklerose-Gesellschaft bekamen 2017 je 1000 Euro, die Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Moosburg 1585. Gut 32 000 Euro betrug der Überschuss im Bereich "wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb". Diese Zahlen von Kassier Philipp Fincke wurden durch den Rechnungsprüfer Bernd Aschenbrenner bestätigt. Kassier und Vorstand wurden einstimmig entlastet. Die Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis: Johannes Becher (Vorsitzender), Klaus Reichel (Zweiter Vorsitzender), Lisa Kohn (Schriftführerin), Philipp Fincke (Schatzmeister), Andreas Mayerthaler (Stellvertretender Schatzmeister), Maria Weingart, Rudi Linz, Ulrich Risse, Hinrich Groeneveld, Verena Kuch und Tine Huber (alle Beisitzer).

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SZ vom 03.07.2018 / je
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