Politischer Aschermittwoch in Freising:Keine Macht dem Zufall

Freisings SPD-Oberbürgermeister schwört seine Partei auf eine Schicksalswahl im März 2012 ein. Im Juli diesen Jahres wolle sich die SPD auf einen Kandidaten oder eine Kandidatin einigen.

Birgit Goormann-Prugger

Dieter Thalhammer ist nur noch ein knappes Jahr im Amt. Im März 2012 wird in Freising ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Beim Politischen Aschermittwoch der Freisinger SPD im Mercure Hotel schwor er seine Genossen darum auf diese Freisinger Schicksalswahl ein. Es gehe darum, ob die soziale Struktur der Freisinger Stadtpolitik beibehalten werde, oder ob künftig "der Protektionismus und der Zufall" regieren würden.

Politischer Aschermittwoch in Freising: Der Kabarettist und Liedermacher Hanse Schoirer, auch bekannt als Haberfeldtreiber, hat die Freisinger Sozialdemokraten nach den Ansprachen und dem Fischessen im Mercure Hotel musikalisch unterhalten.

Der Kabarettist und Liedermacher Hanse Schoirer, auch bekannt als Haberfeldtreiber, hat die Freisinger Sozialdemokraten nach den Ansprachen und dem Fischessen im Mercure Hotel musikalisch unterhalten.

(Foto: Marco Einfeldt)

Als Beispiel nannte der amtierende OB den sozialen Wohnungsbau in Freising, da habe der Stadtrat schon vor längerer Zeit die Entscheidung getroffen den Bestand von 800 Sozialwohnungen nicht wie andere "auf dem freien Markt zu verhökern", sondern ihn stattdessen zu sanieren und auch weiter auszubauen.

Eine soziale Wohnraum- und Grundstückspolitik sei für Freising auch weiterhin nötig. Bis zur OB-Wahl sei es nun nicht mehr lange hin und "die Zeit drängt", mahnte Dieter Thalhammer. "Die Freisinger SPD muss darum jetzt ihr eigenes Profil schärfen und das, was daraus wird, auch umsetzen".

Wenig nützlich sei es dabei, über andere zu schimpfen. Am 29. Juli wolle sich die SPD auf einen Kandidaten oder eine Kandidatin festlegen, "und dann müssen wir auch alle hinter ihm stehen", so der OB. Die neue Ortsvorsitzende Monika Zauner hatte in ihrer ersten Rede an einem Politischen Aschermittwoch zunächst einmal das Vergnügen, drei neuen Mitgliedern das Parteibuch zu überreichen.

Einer davon ist ihr Mann, der bekam das rote Büchlein später zu Hause. Natürlich hatte Monika Zauner dann auch das Thema Karl Theodor zu Guttenberg auf ihrer Agenda. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe in dieser Sache über Tage hinweg akzeptiert, dass der Verteidigungsminister eigene Regeln für sich beanspruche, die sich außerhalb des Werte- und Rechtssystems der Bundesrepublik bewegen würden.

"Wer so etwas tut, der offenbart eine Haltung, die ihre Wurzeln in der Ständegesellschaft, aber keinen Platz in einem demokratischen Land hat" sagte sie. Auch grundsätzlich zeigte sich Monika Zauner von der Politik der Bundesregierung wenig begeistert.

Von der Mövenpick-Steuer profitierten nur die Hoteliers, sagte sie, von der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke nur die großen Strom-Konzerne, von der Gesundheitsreform nur die privaten Krankenkassen und die Pharmaindustrie und vom Sparpaket nur die Großbanken. "Uns ist es ein Rätsel, warum diese Klientelkoalition in Umfragen noch auf über 30 Prozent kommt. Dabei machen die nur Politik für höchstens drei Prozent der Bevölkerung".

Klar sei für die Freisinger SPD das Thema dritte Startbahn, die kategorisch abgelehnt werde. Die dritte Bahn werde lediglich für das Geschäftsmodell "Umsteiger" benötigt. Diese Passagiere würden der Flughafenregion jedoch keinen Nutzen bringen. Sie hätten kein Interesse daran, in Freising einzukaufen oder die Stadt zu besichtigen.

Mit dem Flughafen in seiner derzeitigen Größe - mit zwei Start- und Landebahnen - hätten sich viele Bürger auch im Sinne des Gemeinwohls arrangiert, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Sicher sei: "In seiner derzeitigen Größe ist der Flughafen für unsere Region ein wichtiger Wirtschaftsmotor und bietet Arbeitsplätze auch für ungelernte Arbeitnehmer", sagte Monika Zauner.

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